BERLIN. Deutsche Studienanfänger weisen einer Untersuchung zufolge massive Schwächen in Rechtschreibung und Grammatik auf. Auch um die Lesekompetenz des akademischen Nachwuchses ist es alles andere als gut bestellt.
Zu diesem Ergebnis kommt eine bislang unveröffentlichte Studie unter den philosophischen Fakultäten an deutschen Universitäten. Zweck der Untersuchung sei es gewesen, herauszufinden, warum es auf der einen Seite so viele gute Abiturabschlüsse gebe, auf der anderen Seite aber den Hochschullehrern diese Qualitätsmängel bei den Studenten förmlich ins Auge springen, sagte der Bayreuther Philologieprofessor und Initiator der Studie, Gerhard Wolf, dem Deutschlandradio Kultur.
„Es gibt vor allem Schwierigkeiten bei der Rechtschreibung, der Orthographie, der Beherrschung von Grammatik und Syntax. Es ist insgesamt eine mangelnde Fähigkeit beobachtet worden, selbständig zu formulieren, zusammenhängende Texte zu schreiben und vor allem auch eine mangelnde Fähigkeit bei der Lesekompetenz, also etwa bei Vorträgen mitzuschreiben“, beklagte Wolf.
Schulen beachten Bildungsstandards nicht
Den Studenten falle es schwer, den roten Faden eines Textes zu begreifen. Sie seien nicht in der Lage, dem Verlauf einer Vorlesung in ihren Exzerpten so zu folgen, daß sie diese später noch mit Gewinn wieder verwenden könnten.
Zwar wolle er nicht den Schulen den alleinigen Vorwurf für die Schwächen der Studenten geben, sagte der Philologe, insgesamt aber habe er doch den Eindruck, daß dort die Bildungsstandards nicht beachtet würden. Daher seien die Ergebnisse der Studie auch an die Kultusministerien und zuständigen Landtagsausschüsse weitergegeben worden.
Für die Untersuchung waren 135 philosophische Fakultäten befragt worden. (krk)