KARLSRUHE. Eine Gruppe von Theologen hat vor einer „Verführung zur Irrlehre“ in der evangelischen Kirche gewarnt und die protestantischen Christen aufgefordert, der Anpassung an den Zeitgeist zu widerstehen.
In ihrer am Donnerstag unter dem Titel „Für die Freiheit des Glaubens und die Einheit der Kirche“ veröffentlichten Stellungnahme beklagen die Autoren eine „tiefe Bekenntnisnot in unseren Kirchen und Gemeinden“. Verantwortet wird die Erklärung unter anderem vom ehemaligen Lübecker Bischof Ulrich Wilckens.
Schon seit langer Zeit werde „die zentrale Heilsbedeutung des Todes Christi und seiner Auferstehung bestritten“, kritisiert der Theologieprofessor. Stattdessen werde in der Kirche immer häufiger behauptet, diese Grundaussagen der Heiligen Schrift seien für heutige Christen unannehmbar: „Dagegen haben sich kaum ein Bischof oder Synoden zur Wehr gesetzt“, so die Kritik von Wilckens und seinen Mitstreitern.
Preisgabe der Freiheit
Sie stören sich besonders an der Tatsache, daß im offiziellen Pfarrdienstrecht der evangelischen Landeskirchen mittlerweile freigestellt wird, ob homosexuelle Pfarrer mit ihrem Partner in kirchlichen Dienstwohnungen zusammenleben dürfen.
Die Kritiker dieses Beschlusses nennen es falsch, wenn eine eingetragene Lebenspartnerschaft gleichwertig mit der Ehe gestellt werde. „Schlicht irrig“ sei auch die These, Jesus Christus habe zur Homosexualität nichts gesagt: „Er hat die Ehe-Ethik des Alten Testaments sogar noch verschärft“, so heißt es in der Erklärung.
Anstatt sich von gesellschaftlichen Tendenzen bestimmen lassen, müsse die Kirche ihre Energie darauf verwenden, daß Ehen stabilisiert würden; andernfalls würde sie ihre Freiheit preisgeben. (idea/vo)