Anzeige
Anzeige

Privater Kredit als Vorwurf: Hat Döpfner die Cum-Ex-Berichte der Springer-Zeitungen beeinflußt?

Privater Kredit als Vorwurf: Hat Döpfner die Cum-Ex-Berichte der Springer-Zeitungen beeinflußt?

Privater Kredit als Vorwurf: Hat Döpfner die Cum-Ex-Berichte der Springer-Zeitungen beeinflußt?

Kredit bei Warburg-Bank: Die neuen Vorwürfe des Stern gegen Springer-Chef Mathias Döpfner scheinen konstruiert.
Kredit bei Warburg-Bank: Die neuen Vorwürfe des Stern gegen Springer-Chef Mathias Döpfner scheinen konstruiert.
Die neuen Vorwürfe gegen Springer-Chef Mathias Döpfner scheinen konstruiert. Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Privater Kredit als Vorwurf
 

Hat Döpfner die Cum-Ex-Berichte der Springer-Zeitungen beeinflußt?

Die Schlammschlacht gegen Döpfner geht weiter. Jetzt skandalisiert der „Stern“ einen Kredit, den der Springer-Chef bei jener Bank aufnahm, die Jahre später ins Zentrum des Cum-Ex-Skandals rückt.
Anzeige

BERLIN/HAMBURG. Die Illustrierte Stern hat in ihrer aktuellen Titelgeschichte den bereits wegen geleakter privater Nachrichten unter Druck stehenden Chef des Axel-Springer-Konzerns aufgrund eines privaten Darlehens angegriffen. Unter Berufung auf weitere private Aufzeichnungen skandalisiert das Blatt einen 60-Millionen-Euro-Kredit, den Mathias Döpfner 2006 bei der Warburg-Bank aufgenommen hatte, um zwei Prozent der Springer-Aktien zu kaufen.

Zehn Jahre später geriet das Hamburger Geldinstitut wegen der betrügerischen Cum-Ex-Geschäfte in die Schlagzeilen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verfolgt der Skandal bis heute, denn er soll sich als damaliger Erster Bürgermeister Hamburgs dafür eingesetzt haben, daß die Bank dem Staat die dadurch entgangenen Steuern nicht zurückzahlen müsse. Der Schaden soll sich auf 280 Millionen Euro belaufen. In Köln kommt es deswegen demnächst zum Prozeß.

„Stern“ versucht, Skandal zu konstruieren

Döpfner und Warburg-Bank – der Stern versucht, mit den beiden derzeit im Zentrum öffentlicher Kritik stehenden Namen einen neuen Skandal anzurühren. Doch die Faktenlage ist dünn. Die Zeitschrift räumt selbst ein, daß der damalige Kredit zu marktüblichen Konditionen vergeben worden sei.

Aus einer privaten Aufzeichnung gehe aber hervor, daß der Springer-Chef dem Bankdirektor Christian Olearius viel zu verdanken habe. Ohne den Kredit, so soll er gesagt haben, wäre sein berufliches Leben wahrscheinlich anders verlaufen. Er wäre wohl niemals zum Springer-Aktionär geworden und womöglich auch nicht Chef des Medienhauses geblieben.

Döpfner soll Olearius beraten haben

Olearius wiederum habe geäußert, er könne die Bank durch die Geschäftsbeziehung zu Döpfner „mit allen Möglichkeiten“ an den Springer-Verlag heranführen. Das gehe aus Olearius‘ persönlichen Notizen hervor.

Als der Cum-Ex-Skandal die Bank in die Negativ-Schlagzeilen brachte, habe der Bankchef laut Stern eine Medienoffensive geplant, die seinen Ruf wiederherstellen sollte. Dafür wollte er sich angeblich Rat bei seinem prominenten Kunden holen. Der Stern suggeriert nun, der Springer-Chef habe mit seinen Zeitungen aktiv dabei geholfen. Als Beleg dient ein Interview der Welt am Sonntag mit Olearius von 2018.

Zwei Artikel in zwei Jahren sind keine Kampagne

Und weitere zwei Jahre später habe die Bild-Zeitung einen Artikel veröffentlicht, der Scholz gegen die Vorwürfe, der Bank geholfen zu haben, in Schutz nahm. Einen Beleg dafür, daß Döpfner hinter den Berichten steckt, bleibt der Stern schuldig.

Außerdem lassen die großen zeitlichen Abstände zum Cum-Ex-Skandal eine Springer-Kampagne zugunsten der Warburg-Bank, die nur aus zwei Artikel in 24 Monaten besteht, doch etwas konstruiert erscheinen. Dem stehen darüber hinaus dutzende kritische Artikel der Springer-Zeitungen über die Warburg-Bank entgegen. Dem Stern reichte es, Döpfner damit als „Quer-Denker“ auf die Titelseite der aktuellen Ausgabe zu hieven.

Die neuen Vorwürfe gegen Springer-Chef Mathias Döpfner scheinen konstruiert. Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag