BAYREUTH. Nun stehen auch die Wagner-Festspiele in Bayreuth unter Sexismus-Verdacht. Schon während der Proben soll es zu Anzüglichkeiten gekommen sein. Dabei fällt nur ein Name: Katharina Wagner. Die Intendantin des Opernfestivals soll selbst ein Opfer sein.
Mehrere Frauen haben gegenüber dem Nordbayerischen Kurier publik gemacht, während der Probenphase Opfer von „Übergriffen“ geworden zu sein. Sie sprachen von unerwünschten Berührungen, Anzüglichkeiten und bedrängenden Handy-Nachrichten. Für einige der Mitwirkenden sei diese Erfahrung „Alltag“, heißt es in dem Artikel.
Die Zeitung nennt weder Namen von mutmaßlichen Tätern noch von Opfern. Nur eine Frau meldet sich zu Wort: Intendantin Katharina Wagner räumte ein, „sexuelle Anzüglichkeiten“ und „Übergriffe in gewisser Weise“ erlebt zu haben. Sie habe sich aber „zu wehren gewußt“.
Claudia Roth: Das muß geahndet werden
Kulturstaatsministerin Claudia Roth forderte umgehend Aufklärung und entsprechende Konsequenzen: „Sexuelle Übergriffe, egal ob verbal oder körperlich, sind absolut inakzeptabel und dürfen nicht ungeahndet bleiben“, sagte die Grünen-Politikerin. Die Verwaltung der Festspiele hatte zu diesem Zeitpunkt mögliche Betroffene bereits aufgefordert, sich bei der Geschäftsführung oder dem Betriebsrat zu melden. Zudem wurde ein Briefkasten für anonyme Meldungen eingeführt.
Offenbar hat sich die Lage inzwischen konkretisiert. Katharina Wagner sprach davon, daß ihr mittlerweile weitere Belege und Zeugen bekannt seien. Der Nordbayerische Kurier will erfahren habe, daß es dabei auch um Vorfälle „mit bekannten Mitwirkenden des Festspielhauses“ gehe. Namen wurden allerdings wieder nicht genannt. (fh)