MÜNCHEN. Die Entscheidung der Münchner Faschingsgesellschaft Narhalla, den österreichischen Sänger Andreas Gabalier auszuzeichnen, ist auf Kritik gestoßen. Im November 2018 hatte die Narhalla bekanntgegeben, Gabalier den Karl-Valentin-Orden zu verleihen – benannt nach dem Münchner Komiker.
Gabalier verkörpere die Spitzfindigkeit des Humoristen, hieß es von Seiten der Faschingsgesellschaft zur Begründung. Außerdem habe sich auch Valentin – genau wie Gabalier – als Volkssänger bezeichnet.
Ex-OB Ude kritisiert Auszeichnung
Die Direktorin des Münchner Valentin-Karlstadt-Museums, Sabine Rinberger, hält die Ehrung Gabaliers für falsch. „Da dreht es mir nicht nur den Magen um, da zerspringt mir das Herz“, sagte sie dem Bayerischen Rundfunk. Valentin sei Münchens größter Künstler und seine Kunst habe nichts mit dem zu tun, wofür Andreas Gabalier steht. Die Auszeichnung für den österreichischen Musiker habe jede Grenze überschritten.
Auch der ehemalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) kritisierte die Entscheidung. „Es ist nicht hinzunehmen, daß Gabalier mit seinem offenkundigen Spiel mit faschistischen Symbolen wie dem nachgestellten Hakenkreuz auf dem CD-Cover, seiner Frauenfeindlichkeit und seiner Homophobie mit dem Namen Karl Valentins in Verbindung gebracht wird“, sagte Ude der tz.
Unter anderem geriet der VolksRock’n’Roller in der Vergangenheit in die Kritik, weil er beim Formel-1-Rennen im steirischen Spielberg 2014 die österreichische Nationalhymne in ihrer ungegenderten Version darbot. Statt „Heimat großer Töchter, Söhne“ sang er die Original-Version der Hymne wie sie bis 2012 gültig war: „Heimat bist du großer Söhne“.
Unterstützung von Vizekanzler Strache
In der Diskussion um die Preisverleihung sprang Gabalier nun allerdings Österreichs Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) zur Seite. „Allmählich zweifelt man am Verstand, aber nicht an dem von Herrn Gabalier. Das ist schon pathologischer Haß gegenüber andersdenkenden Kunstschaffenden“, kritisiert Strache auf Facebook. Die taz war ihm vor, er bezeichne Frauen als „Damen“, „Dirndln“ oder „Madln“. (tb)