FRANKFURT/MAIN. Außenminister Heiko Maas (SPD) hat anläßlich der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse zu einer breiteren Debatte aufgerufen. Es sei höchste Zeit, „daß wir diskutieren, widersprechen, querdenken und auch streiten. Daß wir rauskommen aus unserer Konsens-Komfortzone. Denn sie ist auch nichts anderes als eine Blase“, sagte Maas. Die Buchmesse sei ein guter Ort, um darüber zu reden. „Lesen, das heißt auch andere Haltungen als die eigene gelten lassen. Und gelten lassen setzt nicht einmal Verstehen voraus.“
Maas endete seine Rede mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für eine freie Debatte: „Raus aus der Blase! Streiten wir über den richtigen Weg – miteinander, nicht in erster Linie gegeneinander! Akzeptieren wir Widerspruch – nein, haben wir den Mut dazu, ihn sogar zu fördern! Zu widersprechen hat nichts Verwerfliches! Kompromisse zu finden übrigens auch nicht. Das mag alles anstrengend, unbequem und lästig sein. Aber nur so entsteht der Raum für notwendige Begegnungen.“ Zuvor schon hatte der Vorstand des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Heinrich Riethmüller, betont, die Buchmesse sei „ein Ort der Meinungs- und Pressefreiheit“.
Der Anspruch steht jedoch im Widerspruch zur Behandlung mehrerer Verlage, die die Messeleitung als „rechts“ einstuft. Zu diesen gehören neben der JUNGEN FREIHEIT auch der Manuscriptum Verlag sowie der Antaios-Verlag aus Schnellroda. Sie alle wurden in einer extra geschaffenen „Sackgasse“ in einer Ecke der Halle isoliert positioniert – abseits des Publikumsverkehrs. Zwar müsse man auch „dieses Spektrum“ zulassen, sagte Messedirektor Juergen Boos. Die abseitige Positionierung der laut Boos „üblichen Verdächtigen“ sei aber aus Sicherheitsgründen notwendig. (krk)