GENF. Der Weltfußballverband (Fifa) beabsichtigt, das bisher geltende Verbot des islamischen Schleiers für Fußballspielerinnen aufzuheben. Eine entsprechende Eingabe soll dem Exekutivausschuß im Dezember vorgelegt werden. Darauf verständigte sich ein Expertengremium unter Leitung des neuen Fifa-Vizepräsidenten Ali bin al Hussein in Amman.
„Der Hijab ist kein religiöses Symbol, Wahlspruch oder Bekenntnis und gehört eher in den Bereich der Kultur“, heißt es im Abschlußbericht des Gremiums. Weiter verlangte er von der Fifa eine Politik, „welche jede Form der Diskriminierung oder Exklusion von Fußballspielern aufgrund von kulturellen Gründen“ abschaffe. „Das Fußballfeld muß ein Forum des kulturellen Austauschs sein und nicht der Konflikte.“
Verbote nur für Christen
Hintergrund ist der Streit um die iranische Fußballnationalmannschaft der Frauen. Die Fifa hatte aus Sicherheitsbedenken den islamischen Schleier 2007 verboten. Einen Kompromiß mit dem strengislamischen Land, wonach die Spielerinnen für die Olympische Qualifikation 2010 mit Mützen aufliefen, wurde aber seitens der Mullahs wieder aufgekündigt. Daraufhin wurde die Mannschaft von den Olympia-Qualifikationsspielen 2012 ausgeschlossen.
Für Unmut sorgte vor vier Jahren ein Verweis der Fifa, mit dem sie ein öffentliches Gebet der brasilianischen Fußballnationalmannschaft rügte. Viele brasilianische Spieler sind gläubige Christen. Ein gleichfalls öffentliches islamisches Gebet der ägyptischen Nationalmannschaft nach einem Sieg über Italien wenige Tage später blieb dagegen unbeanstandet. (FA)