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Intrigen

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Die meisten Spionagefilme der 1940er Jahre sind eigentlich Verschwörerfilme, beispielweise Alfred Hitchcocks Klassiker „For­eign Correspondent“ (Mord, 1940), „Saboteur“ (Saboteure, 1942) und „Notorious“ (Berüchtigt, 1946). Sie stehen allesamt für Hitchcocks Stil, für die thematische Kontinuität seiner Arbeit. Von klaren Fronten handelt indes auch Fritz Langs „Ministry of Fear“ (Ministerium der Angst, 1944), der damit Hitchcock näherkommt, als das gemeinhin bisher beachtet wurde.

Der Film spielt in England während des Zweiten Weltkriegs. Stephen Neale (Ray Milland) wird aus einer Nervenheilanstalt entlassen, in der er einsaß, weil er seiner kranken Frau Sterbehilfe geleistet hatte. Auf einem mysteriösen Rummelplatz in der britischen Provinz gewinnt er bei einem Wohltätigkeitsbazar einen Kuchen, der ihm kurz darauf im Zug von einem falschen Blinden gestohlen wird. Später macht er die Bekanntschaft von Carla Hilfe (Marjorie Reynolds), die ihn zu einer spiritistischen Sitzung mitnimmt, in deren Verlauf ein Mord verübt wird, für den man ihn verantwortlich macht. Es stellt sich heraus, daß in den Kuchen, den er gewann, ein Mikrofilm eingebacken war, mit dessen Hilfe ein Spionagering enttarnt werden soll. Dabei geht um die Aufmarschpläne der Armeen in Europa …

„Ministry of Fear“ ist ein optisch, inszenatorisch und darstellerisch perfekt umgesetzter Thriller, ein Film noir mit einigen ironischen Untertönen und voller bizarrer Einfälle, der mit der Erwartung und Imagination des Zuschauers spielt. Irgendwie herrscht ständig Verwirrung, und der Regisseur erfindet immer neue Gesten und Wendungen, in denen Verrat, Gewalt und Mord auf einer hohen Ebene ästhetisiert werden. Einmal ist der Held ein Gejagter, ein Außenseiter, der an frühere Fritz-Lang-Filme wie „Hangmen also die“ (Auch Henker müssen sterben, 1942) oder das Meisterwerk „M – Ein Stadt sucht einen Mörder“ (1931) erinnert, dann tappt er wieder in eine Intrige und gerät unter falschen Verdacht.

Umsichtig inszeniert nach einem Roman von Graham Greene (der sich allerdings von dem Film distanzierte), bedient „Ministry of Fear“, der jetzt in der Ufa-Reihe „Hollywood Highlights“ leider ohne Extras erschienen ist, zwar einige Klischees, und die Pappmaché-Kulissen wirken zu Beginn auch ein wenig künstlich. Dennoch ist es Lang gelungen, den Spannungsboden zu halten und einen surrealistischen Spionagethriller zu schaffen, der auch heute noch für blendende Unterhaltung sorgt.

DVD: Ministerium der Angst, Ufa 2009, Laufzeit: 83 Minuten

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