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Aus Angst vor der Fatwa

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Aus Angst vor der Fatwa

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Zwei neue Beispiele für Henryk M. Broders Fallsammlung („Hurra, wir kapitulieren“, JF 41/06) zur vorauseilenden Beschwichtigungshaltung gegenüber islamischen Extremisten:

Aus Angst vor Bedrohungen hat der Düsseldorfer Droste Verlag einen Roman kurz vor dem Druck aus dem Programm genommen. Wie der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, sollte der Krimi „Wem Ehre gebührt“ über einen sogenannten Ehrenmord im September erscheinen. Wie das Magazin weiter schreibt, hatte Verleger Felix Droste das Buch vorab von einer Expertin auf „Stellen prüfen lassen, die die Sicherheit meiner Mitarbeiter oder meiner Familie beeinträchtigen könnten“. Dabei sei eine Textstelle als gefährlich eingestuft worden. Die Autorin habe sich jedoch geweigert, Passagen wie „schiebt euch euren Koran doch“ beispielsweise durch „schiebt euch eure Ehre doch“ zu ersetzen. Deswegen habe der Verlag die Rechte an dem Buch zurückgegeben. „Spätestens nach den Mohammed-Karikaturen weiß man, daß man Sätze oder Zeichnungen, die den Islam diffamieren, nicht veröffentlichen kann, ohne ein Sicherheitsrisiko einzugehen“, wird Droste zitiert.

Im zweiten Fall geht es um den neuen Katastrophenfilm von Roland Emmerich, der am 12. November in den Kinos startet. In dem Endzeitepos „2012“, betitelt nach dem Maya-Kalender, der in jenem Jahr endet, läßt der deutsche Regisseur seinen Weltuntergangsphantasmagorien freien Lauf. Erdbeben, Vulkanausbrüche, Flutwellen, Meteoritenhagel – Emmerich bedient sich reichhaltig aus dem Arsenal der Apokalypse. Zerstört werden auch religiöse Symbole, die Christus-Figur hoch über Rio de Janeiro, der Petersdom in Rom, ein tibetisches Kloster. Dem Focus-Magazin erklärte Emmerich vorige Woche dazu: „Der Umgang mit diesen Symbolen entspricht schon meiner Sicht, daß die organisierte Religion der Welt nicht guttut.“

Eine der großen Religionen freilich hat der Filmemacher von seiner Zerstörungslust ausgenommen. Die Kaaba, das zentrale Heiligtum des Islam, im Innenhof der Hauptmoschee in Mekka, bleibt unangetastet. „Wir haben Mekka bei der Zerstörung ausgelassen, sonst hätten sie eine Fatwa auf unseren Kopf ausgerufen“, sagte Emmerich dem Focus.

Seit den muslimischen Protesten gegen die Veröffentlichung von zwölf Mohammed-Karikaturen vor vier Jahren in der dänischen Zeitung Jyllands-Posten greift die vorauseilende Selbstzensur offenbar immer weiter um sich. Broder, übernehmen Sie!

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