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Marc Jongen, ESN Fraktion
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ESN-Fraktion, Europa der souveränen Nationen

Apartheid

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Unwort, Umfrage, Alternativ

Die französische Bahngesellschaft SNCF bietet im kommenden Sommer zwischen Paris und den Urlaubsgebieten im Süden verkehrende Sonderzüge an, die Familien vorbehalten sind. Mit verlockenden Preisnachlässen für Kinder und dem Angebot, diese während der Fahrt von Animateuren aus Disneyland betreuen zu lassen, sollen Eltern dazu bewegt werden, möglichst den „TGV Family“ zu buchen und die regulären Verbindungen zu meiden.

Das Motiv für diese Sonderaktion ist allerdings weniger die berühmte Familienfreundlichkeit der Franzosen. Sie dient vor allem dem Wohlbefinden der gewöhnlichen Fahrgäste, die nunmehr darauf hoffen dürfen, weitgehend unter sich zu bleiben, wenn sie den wohlverdienten Urlaub mit der Bahn antreten. Älteren und besonders ruhebedürftigen Kunden war es nämlich in der Vergangenheit kaum zuzumuten, in der Schulferienzeit mit dem TGV unterwegs zu sein, da sie beständig durch lärmende Kinder belästigt wurden. Zu ihrem Schutz vor unbegleitet reisenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen hatte die SNCF bereits spezielle Großraumabteile im Programm, in denen diese Problemzielgruppe kaserniert werden konnte und somit den älteren Mitreisenden durch ihre Lautstärke und ihre ungezügelte Motorik nicht weiter zur Last fiel. Für die Extremfälle, die auch in der Bahn das Tanzen und Feiern nicht lassen können, gibt es nachts sogar spezielle „Partyzüge“, in denen DJs auflegen.

Zur Vollendung der Entmischung der Kunden nach Altersgruppen wird nun darüber nachgedacht, ausgewiesene Seniorenzüge anzubieten. Es ist nicht auszuschließen, daß zu ihrem Leistungspaket auch die Betreuung durch geschultes Pflegepersonal während der Fahrt gehören wird.

Sollte dieses Konzept auf Anklang stoßen, könnte es beispielgebend auch für andere Branchen und Bereiche des öffentlichen Lebens werden. Die Erfahrung zeigt, daß die Utopie des Zusammenlebens der Generationen in der Praxis sehr schnell entzaubert wird. So ist insbesondere nur zu oft zu beobachten, daß junge Menschen die ihnen vorgegebenen Verhaltensregeln einfach nicht einhalten. Zudem nimmt die Zahl von Älteren zu, die nie Kinder hatten und mit den Schattenseiten dieses Phänomens nicht umzugehen wissen. Viele von ihnen haben sich bewußt gegen Nachwuchs entschieden. Von der rasant wachsenden Mehrheit der Älteren ist zwar zu verlangen, daß sie die grundlegenden Bedürfnis der Minderheit der Jungen respektiert. Sie hat aber auch das Recht, diese in die Schranken zu weisen und sich von ihr die Lebensfreude nicht vergällen zu lassen.

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