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Cato, Weidel, Exklusiv

Hamburg scheint auf seinen einstigen Ruf, eine weltoffene Stadt zu sein, nicht länger Wert zu legen: Ohne durch neonazistische Wahlerfolge oder populistische Panikmache dazu genötigt zu werden, hat sich die Landesregierung in den Kopf gesetzt, die Bürgerkriegsflüchtlinge aus Afghanistan in ihre „Heimat“ zurückzuführen. Da sich nur wenige der Betroffenen freiwillig anschicken, den Lebensmittelpunkt wieder in ein Land zu verlagern, das sie ja nicht ohne Grund verlassen haben, sollen nun Zwangsmittel zum Tragen kommen. Bislang ohne Erfolg. Obwohl seitens der Behörden weder Kosten noch Mühen gescheut wurden, verstanden es die zum Ausfliegen Auserkorenen, sich dem Begehren des parteilosen Abschiebesenators Udo Nagel zu entziehen. Nun darf gehofft werden, daß die Hamburger Regierung ein Ziel, das sie sowieso nicht erreichen kann, vielleicht auch einmal dahingehend hinterfragt, ob es denn wirklich erstrebenswert ist. Wer Menschen nach Afghanistan schickt, mutet ihnen zu, ihr Dasein in einem Land zu fristen, das keine Perspektive hat – weder eine des Friedens noch eine des Wohlstandes. Die Sicherheitslage ist jenseits von Kabul alles andere als stabil. Wenn der Bürgerkrieg gegen die Taliban und das al-Qaida-Netzwerk dereinst tatsächlich gewonnen sein sollte, dürften die Noch-Einheimischen um neue Konfliktherde nicht verlegen sein. Die einzigen Einnahmequellen des Landes sind nicht auf Dauer gestellt: Die Zuwendungen der Staatengemeinschaft werden, wenn sich ihr Interesse wieder anderen Weltregionen zuwendet, abebben, und dem lukrativen Drogenanbau wird von der Kabuler „Regierung“ und ihren ausländischen Alliierten das Wasser abgegraben, was wiederum neue Konflikte heraufbeschwört. Wer will es also Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft ein sicheres Gefühl dafür haben, was sie in Afghanistan erwartet, verübeln, daß sie sich dort keine Chancen für ein lebenswertes Leben ausrechnen? Viel eher sollte man ihr Potential für den überfälligen Wiederaufbau unseres maroden Landes nutzen. Wenn von 14.000 aus Afghanistan stammenden Hamburgern bereits 6.000 die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen haben, läßt dies auf einen außerordentlichen Willen zur Integration schließen. Als Flüchtlinge vor islamistischem Fundamentalismus sind sie zudem prädestiniert dafür, ihre wachsende Zahl von muslimischen Glaubensbrüdern und -schwestern von Irrwegen des Extremismus abzuhalten. So etwas könnte insbesondere die frühere Heimatstadt Mohammed Attas gut gebrauchen.

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