Der Schock beim linken Anti-Globalisierungsnetzwerk Attac saß tief. Plötzlich war im Internet eine Seite freigeschaltet, die von „Nationaldemokraten bei Attac“ stammen sollte. Darin wurden die Gemeinsamkeiten rechter und linker Globalisierungskritiker unter dem Motto „Globalisierung ist kein Schicksal – für eine Welt souveräner Nationen!“ beschworen. Die Distanzierung kam prompt. Pedram Shahar, Mitglied im Attac-Koordinierungsausschuß, äußerte sich im ehemaligen FDJ-Organ Junge Welt: „Die Seite ist Betrug, ein Angriff auf Attac.“ Attac sei „eine internationalistische Bewegung des emanzipatorischen Lagers“, dozierte Shahar. Die Verantwortlichen der Seite standen für Shahar schnell fest. Es handle sich um eine „obskure rechtsliberale Gruppe aus Deutschland“, berichtete er der JW. Diese Bezeichnung für den Kreis um den radikal-liberalen Verleger und Publizisten André Lichtschlag hat sich in der Berichterstattung über den gelungenen Coup letztendlich durchgesetzt. Lichtschlag amüsierte sich indes prächtig über den Erfolg der Aktion, die Spiegel-Online bereits zu einer „Verleumdungskampagne gegen Attac“ hochstilisierte. Übrigens – von einer „Verleumdungskampagne gegen die NPD“ war nirgendwo die Rede. Für Lichtschlag ist diese Aktion aber nicht nur ein gelungener Werbefeldzug in eigener Sache. Immerhin waren sein Magazin Eigentümlich frei sowie dessen Satire-Ausgabe Gustloff für kurze Zeit brandaktuell. Andererseits habe das alles durchaus einen ernsthaft-politischen Hintergrund. Denn auch hinter den Programmen der „Medienlieblinge“ von Attac verberge sich im Prinzip keine andere Botschaft als „Kauft nicht bei Ausländern“. Lichtschlag wundert sich nur über den scheinbaren Dämmerzustand der NPD. „Die hätten doch endlich einmal eine prächtige Gelegenheit gehabt, öffentlichkeitswirksam auf ihr sozialistisches Programm hinzuweisen, welches nahezu deckungsgleich mit den Attac-Zielen ist.“