Seit fünf Jahren hält sich der gesuchte Verbrecher Richard B. Riddick, dem es gelungen war, nach dem Absturz eines Gefangenentransporters zu entkommen, versteckt. Doch eine Kopfgeldjägertruppe spürt den Killer auf einem einsamen Planeten auf, um eine millionenschwere Fangprämie zu kassieren. Riddick gelingt es, weiter zum Planeten Helion zu fliehen. Dort jedoch gerät er in einen Angriff der kriegerischen Sekte der Necromonger unter dem Befehl ihres mächtigen Lord Marshal. Eine Prophezeiung des Orakels Aereon hatte besagt, daß Riddick der einzige sei, der die Necromonger auf ihrem Weg zur Herrschaft über das Universum besiegen könne. Nach kurzzeitiger Inhaftierung in dem Hochsicherheitsgefängnis Slam, einem Arbeitslager auf dem unwirtlichen Planeten Crematoria, gelingt es Riddick auf dem Kommandoschiff der Necromonger einen Endkampf mit Lord Marshal zu provozieren, von dem das Schicksal der Geschichte abhängt. Nachdem Regisseur David Twohy im Jahr 2000 mit seinem Science Fiction-B-Movie „Pitch Black – Planet der Finsternis“ mit einfältigem Plot und dümmlichen Kraftsprüchen aus der Action-Mottenkiste dem Sommerpublikum des Jahres 2000 – bis auf einige verzückte Genrefreaks – gehörig auf den Nerven herumtrampelte, wagte er sich nun an einen Fortsetzungsstreifen im Großformat. Wurde in „Pitch Black“ die Figur des Richard B. Riddick als bad guy, als gesuchter Schwerverbrecher, eingeführt, so wandelt sich dieser in „Riddick – Chroniken eines Kriegers“ zu einem Messias, einer universellen Erlöserfigur. Die Hauptrolle spielt wieder der muskelbepackte Action-Star Vin Diesel. Colm Feore verkörpert den antagonistischen Heerführer Lord Marshal, der als Typus des modernen Missionars oder totalitär ausgerichteten „Kreuzritters“ gezeichnet wird, davon überzeugt, die Zivilisation in eine düstere, barbarische Welt zu bringen. Widerstand erstickt er im Keim, Besiegten bleibt nur die Möglichkeit der Konversion zum Glauben der Necromonger. Nachdem „Pitch Black“ zu einem kleinen kommerziellen Erfolg wurde, stand Twohy für „Riddick – Chroniken eines Kriegers“ ein weitaus größeres Budget, insgesamt 105 Millionen Dollar, zur Verfügung. Das Geld wurde sichtbar gut angelegt, denn das Leinwandergebnis fällt weitaus imposanter aus als im Vorgängerstreifen: eine ganze Armada von Nebendarstellern, die Angehörige unterschiedlichster skurriler Rassen spielen, monumentale Kulissen und eindrucksvolle Trickeffekte. Zugleich wurde der Film auch für Einsteiger angelegt, die „Pitch Black“ nicht gesehen haben. Die Schlüssel-Schauplätze des Films bilden die Welt der Necromonger mit ihrem Mutterschiff „Basilica“, der heiße Planet Crematoria mit seinem unterirdischen Gefängnis „Slam“ sowie der Planet Helion, die Heimat einer Gesellschaft, die mit Licht handelt und daraus ihre Waffen entwickelt. Angereichert wurden diese futuristischen Welten mit Zitaten aus der Vergangenheit, die sichtbar dem historischen Kontext orientalischer, islamischer Städte entlehnt sind. Die Städte von Helion sind in warmen Tönen gehalten und verfügen über eine vielfältige Architektur aus alten und neuen Gebäuden. Im Gegensatz zum paradiesischen Helion ist Slam die Hölle. Das unterirdische Gefängnis basiert auf der puren ökonomischen Ausbeutung seiner Insassen. Entsprechend schlicht und ungemütlich fällt die Einrichtung aus: eine 60 Meter lange Lavahöhle, in einzelne Zellen unterteilt, und ständig vulkanischen Gewalten ausgesetzt. Die Welt der Necromonger wird hingegen als hochentwickelte Kultur des Bösen präsentiert. Dominiert wird dieser Stil durch Ellipsen und Rundungen, den Verzicht auf gerade Linien, die Illusion ständiger Bewegung. Gleichzeitig sollten die Konstruktionen glaubhaft und effizient erscheinen, denn schließlich spiegeln sie eine hochentwickelte Kultur wider. Beeindruckend phantasiereiche und ästhetische Bildwelten, die bisweilen durchaus den Vergleich mit David Lynchs „Wüstenplanet“ von 1984 nahelegen, sowie rasante Schnitteffekte können allerdings die inhaltlichen Schwächen dieses vorrangig auf Action ausgerichteten Films nicht überdecken. Foto: Richard B. Riddick (Vin Diesel): Vom Verbrecher zum Messias