Im zehnten Jahr seines Bestehens präsentiert sich Right Now! A magazine of politics ideas and culture den Lesern in neuem, farbigem Gewand und erscheint nun zweimonatlich am Kiosk. Unter der Leitung von Derek Turner hat die in London erscheinende Zeitschrift mittlerweile einen festen Platz im rechten und konservativ-liberalen Spektrum nicht nur Großbritanniens erobert (JF 16/00), sondern auch in angelsächsischen Ländern jenseits des Atlantiks. Dabei ist die Beziehung zu den USA nicht ungetrübt. Abweichend von der Linie der Tory-Spitze, die britische Hilfstruppen im Irak befürwortet, schreibt Turner im Editorial der letzten Ausgabe: „Soll Britannien den Amerikanern bei zukünftigen Abenteuern beispringen, Länder besetzen, die ihm nicht passen, oder gar zu eigenen militärischen Abenteuern aufbrechen? Falls ja, dann müßte man uns bessere Gründe anführen als die vor der Invasion des Iraks.“ Nibelungentreue mit den USA sei verkehrt, so Turner. Mit der britischen Konservativen Partei verbindet Right Now! eine Haßliebe. Man spürt, daß auf längere Sicht keine Alternative entstehen wird, und streckt Fühler zu den „echten Tories“ an den Rändern des konservativen Establishment aus. Die Partei lohnt es mit gelegentlichen Beschimpfungen. Für Außenstehende ist kaum verständlich, wie einige Tory-Bonzen vor dem linken Zeitgeist kriechen. Die Parteivorsitzende Theresa May etwa erklärt die eigene Partei öffentlich zur „nasty party“. Als „ausländerfeindlich, homophob, leicht rassistisch, immer ärgerlich, immer dagegen, immer zänkisch und nur zu oft total unangenehm“, hat Steven Norris seine Partei charakterisiert. Kein Wunder, wenn die Wähler da fernbleiben. In einem informativen Beitrag in Right Now! untersucht David Worsley nun die oft gehörte Behauptung, Konservative verträten altmodische Werte, die das moderne Volk nicht mehr teile. Egal ob zur Einwanderung und Kriminalität, Familie und Schwulenehe, Europa und Patriotismus – Meinungsumfragen belegen, daß die Mehrheit gerade in Wertefragen hinter den Tories steht, weist Worsley anhand verschiedener Studien nach. Right Now! hat eine breite Themenpalette: Im letzten Heft gab es ein exklusives Interview mit dem französischen Politiker Jean-Marie Le Pen, worin der Chef des Front National von einem Auftritt an der Universität Oxford und anschließender Begegnung mit der örtlichen Antifa berichtete. In der aktuellen Ausgabe steht der Historiker Andrew Roberts, Verfasser einer vielbeachteten Churchill-Biographie, Rede und Antwort. Der ehemalige Schuldirektor Ray Honeyford diskutiert die Frage, ob Einwanderung zwangsläufig „kulturelle Bereicherung“ bedeute, der Ökonomieprofessor Ezra Mishan schreibt über die Probleme einer „nicht-sexistischen“ Sprache. Der Kulturteil von Right Now! enthält Autorenporträts (diesmal über Douglas Jerrold) wie auch gut geschriebene Film-, Musik- und Buchkritiken. Anschrift: Box 361, 78 Marylebone High Street, London, W1U 5AP, UK. Ein Jahresabonnement inklusive Versand kostet 17 Pfund.