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Gesellschaftskritik von Links

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Der „Förderung gesellschaftskritischer Diskussionen und Debatten“ widmen sich die vierteljährlich erscheinenden Grundrisse. Darauf weist auch der Untertitel als „Zeitschrift für linke Theorie & Debatte“, aber auch die für alle Interessierte offenen Redaktionstreffen im Wiener „Cafe Kafka“ und die von der Redaktion organisierten Veranstaltungen, Seminare und Diskussionsforen hin. An der globalisierungskritischen Bewegung kritisieren die Grundrisse vor allem deren uneindeutige Haltung zur Nation: „Die Nation – und damit der Kapitalismus – scheint nach wie vor ein zentraler Bezugspunkt vieler Bewegungen zu sein“, schreibt die Zeitschrift. Allein einige italienische Gruppen „fielen durch eine differenziertere – antinationale, nichtsektiererische & antibellizistische Haltung positiv aus dem Rahmen“. Von einer kritischen Auseinandersetzung mit der „Scheindichotomie Nationalstaat-Globalisierung“ könne hingegen bei den meisten Globalisierungsgegnern keine Rede sein. Statt dessen ginge es darum, „irgendwelche europäischen Werte gegen die US-amerikanische Hegemonie stark zu machen“, was letztlich zu einer „verkürzten Kapitalismuskritik“ führe. Tatsächlich verwechseln sowohl breite Sektoren der antagonistischen radikalen Linken und der antiatlantischen radikalen Rechten bedingt durch die starke Vormachtstellung der USA einen vagen und oftmals ressentimentgeladenen Antiamerikanismus mit echtem Antiimperialismus. Dennoch sollte die Linke endlich begreifen, daß die Entstehung eines autarken und starken Europas der Völker als strategisches Projekt gegen die Globalisierung zumindest langfristig auch in ihrem eigenen Interesse liegen könnte. Karl Reitters „Versuch einer Darstellung der 68er Bewegung“ beschreibt noch einmal wichtige Aspekte ihrer spezifischen Verläufe in Frankreich, Deutschland, Italien und Österreich. So ruft er in Erinnerung, daß es im Pariser Mai das Zentralkomitee der KPF war, das die Studenten als „Bürgersöhnchen“ beschimpfte, die bald so oder so die „Ausbeutung der Arbeiterklasse“ mitorganisieren würden. Während die KPF zum Verbot der maoistischen und trotzkistischen Gruppen opportunistisch schwieg, demonstrierten in Paris eine halbe Million für General de Gaulle und bescherten die Parlamentswahlen einen Monat später den Gaullisten einen einzigartigen Wahlsieg. Damit war die 68er Bewegung in Frankreich zu Ende. Den Schlüssel für die Besonderheiten der deutschen 68er Bewegung sieht der Autor im Westberliner und Frankfurter SDS; die These, sie sei eine „Studentenrevolte“ gewesen, hätte daher trotz der Beteiligung von Schülern und jungen Arbeitern ihre Berechtigung. Mit dem Zerfall des SDS sei auch die „um ihr Selbstverständnis ringende Bewegung“ zerbröckelt, und es begann „die hektische Phase des Parteiaufbaus“. Kontakt: „Grundrisse“. Antonigasse 100/8, A-1180 Wien. Das Einzelheft kostet 4,80 Euro, das Jahresabo 18 Euro.

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