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Luxusprobleme einer Religion

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Ich glaube die Theorie vieler Journalisten, wonach die Attentäter von Paris, oder auch jene Mitglieder erst in den letzten Tagen ausgehobener Terrornester, Einzelgänger sind. Gescheiterte Existenzen. Zum einen wurde der intelligente, weit vernetzte Typus islamischer Terrorist à la Bin Laden in den letzten Jahren getötet. Zum anderen ist der Großteil der Muslime längst in Deutschland angekommen und damit auch mit Luxusproblemen konfrontiert.

Dies mußte kürzlich Aldi Süd auf bittere Weise feststellen. Der Discounter führte eine Flüssigseife im Sortiment, deren Etikett das Bild eines Minaretts ziert. Sofort entbrannte ein sogenannter „Shitstorm“. Mehrere Gläubige beschwerten sich über die Abbildung des Produkts „Ombia – 1001 Nacht“. Aldi reagierte und nahm die Seife aus dem Sortiment. „Es tut uns leid, daß es bei Ihnen aufgrund der Gestaltung unserer Seife zu Irritationen gekommen ist. Bitte seien Sie versichert, daß dies keinesfalls unsere Absicht gewesen ist. Das Produkt wird in Kürze nicht mehr in unseren Filialen erhältlich sein“, hieß es in einer Stellungnahme der Verantwortlichen.

Die Sache war damit allerdings nicht gegessen. Aldi sah sich nun einem zweiten „Shitstorm“ gegenüber. Zahlreiche Kunden beschwerten sich ob des übermäßig politisch korrekten Verhaltens. Ein Benutzer forderte etwa, der Discounter möge doch „Kölnisch Wasser“ aus dem Verkauf nehmen, da es seine religiösen Gefühle verletze. Ein anderer Kunde kommentierte unter dem Bild eines Fernsehers, den Aldi anbietet, daß das Gerät keine Gottesdienste ausstrahlen solle, denn dies verletze seine atheistischen Gefühle.

Den Islam vor Verwestlichung warnen

Einer Glaubensgemeinschaft, die sich über das Etikett einer Seife aufregen kann, muß es augenscheinlich gut gehen. Dies zeigt sich erst recht nach den Terroranschlägen in Paris. In Europa gut angekommene Muslime wollen ihre Religion unter den Schlagworten „humanistischer Islam“, „zeitgenössischer Islam“ oder „Reformislam“ aufklären. Längst gibt es einen Teil der Muslime, die ihren Status, politisch korrekt zu sein, nicht verlieren wollen. Im Focus (04/15) kommen einige Exponenten dieses aufgeklärten Islams zu Wort. Sie reden von ihrer „(Religions-)Freiheit“ und der „Freiheit der anderen“. Freilich ist ihnen deutlich anzumerken, wie sehr sie darum bemüht sind, als gute, zeitgenössische Muslime zu gelten. Denn sie wissen ganz genau, daß auch in Deutschland der Übergang zwischen guter Moslem und böser Moslem fließend ist.

Es sei den in Europa lebenden Muslimen – allen voran den Funktionären – herzlichst anzuraten, ihren Glauben vor einer Verwestlichung zu bewahren. Denn wie eine fortschreitende Anpassung an den „Western Way of Life“ aussieht, sieht man in Deutschland beinahe wöchentlich am Geisteszustand der Führungsgremien der EKD. Viele Konservative in Deutschland warnen derzeit vor einer Islamisierung des Abendlandes. Ebenso müssen sie vor einer Aufklärung des Islams nach westlichem Vorbild warnen. Eine EKD ist schon an der Grenze des Erträglichen, eine zweite unvorstellbar.

„Deutschland und darüber hinaus das, was gemeinhin als ‘der Westen’ bezeichnet wird, ‘haben fertig’. Viele wissen das. Noch mehr ahnen es. Demographisch, demokratisch, kulturell, moralisch und ökonomisch zehren wir von der Vergangenheit und leben auf Kosten der Zukunft“, schrieb André Lichtschlag beinahe prophetisch vor sechs Jahren. Spätestens im Jahr 2015 sind wir an diesem Zeitpunkt angekommen – und der Islam ist auf dem besten Wege, auch dazuzugehören.

 

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