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Guten Morgen, Europa!

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Sie kennen das sicherlich: Es gibt Tage, an denen ist einfach überhaupt nichts los. Bevor man sich beim Nasenbohren noch den Finger abbricht, könnte man ja auch mal zur Europawahl gehen, um dem öden Sonntag wenigstens ein bißchen so etwas wie einen Höhepunkt zu verschaffen, meint der Muttiwahlverein in seiner jüngsten Sternstunde unfreiwillig komischer Wahlwerbung.

Ja, ja, ich weiß: Es gibt tausend gute Gründe, sich gar nicht erst mit dieser „Wahl“ zu quälen. Henryk Broder hat die sieben wichtigsten aufgezählt: Weil es kein echtes Parlament ist, weil es kein gleiches Wahlrecht gibt, weil es eigentlich nur eine Meinungsumfrage oder eine PR-Aktion ist, weil die sogenannten „Spitzenkandidaten“ ein Witz und ein Trick sind, und weil es „keinen Grund“ gibt, „EU-Politikern Glauben zu schenken, egal was sie behaupten“, und es daher ehrlicher wäre, zu Hause zu bleiben, als den „Abenteurern, Dilettanten, Hasardeuren, Illusionskünstlern und Zockern“ auf ihrem EU-Spielplatz auch noch unnötig Legitimation zu verleihen.

Es geht um viel Geld und schöne Versorgungsposten

Alles richtig. Auch, daß die Finanzierung des EU-Politikbetriebs eine ausgemachte Schweinerei ist, mit der anständige Menschen eigentlich nichts zu tun haben möchten, obwohl sie dieselbe – gelobt sei der Zwangssteuerstaat – natürlich trotzdem mitbezahlen dürfen. Steuerfreie Pauschalen, die höher dotiert sind als ein Durchschnittseinkommen – diese gepflegte Spielart von Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung möchte man nicht auch noch mit seiner Stimmabgabe legitimieren.

Nur: Das kümmert die Herrschaften nicht. Selbst wenn nur ein Drittel, ein Viertel oder ein Fünftel der Wahlberechtigten zur Wahl geht, sie nehmen das als hundertprozentige Legitimation und verteilen die volle Mandatszahl dafür. Es geht schließlich um viel Geld und schöne Versorgungsposten. Wer die den Etablierten nicht gönnt, die gebetsmühlenartig „mehr Europa“ singen und damit mehr Entmündigung und mehr Deutschlandabschaffung meinen, dem bleibt eigentlich nur eines übrig: Protest wählen. Auswahl genug gibt es ja im Parteienspektrum rechts der Union. So macht man den Wahlsonntag tatsächlich zu einem besonderen Tag.

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