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Fremdgehen für Profis

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Briefkasten mieten, ab 29 Euro. Einladung mit Telefon, ab 89 Euro. Fotos fälschen, ab 119 Euro. Schauspieler mieten, ab 249 Euro. Die Liste läßt sich noch um einige weitere Punkte wie telefonische Bestätigungen, gefälschte Hotelbelege oder gar Alibi-Flatrates ergänzen. Wozu das Ganze, wird der geneigte Leser jetzt fragen. Diese Dienstleistungen werden von Alibi-Agenturen angeboten. Dies sind Unternehmen, die Fremdgehen professionalisiert und kommerzialisiert haben.

Bei „Alibi Point“, „Alibi-Profi“ oder „Diskretes Alibi“ ist es möglich, via Internet ein „wasserdichtes Alibi“ zu kaufen. „Mit unserer Hilfe müssen Sie nie wieder Rechenschaft ablegen“, wirbt eine Agentur aus Bremen. Auffallend ist der Grundtenor einer angeblichen Freiheit, der sich durch die meisten Werbetexte durchzieht: „Wir bieten grenzenlose Freiheiten frei von Vorurteilen und Moral.“

Anscheinend ist Treue für viele Menschen in der westlichen Hemisphäre eine schwere Kette, die ihre freie Entfaltung verhindert. Das spiegelt sich auch in den Motiven des Fremdgehens wider. Von Rache über neue Liebe bis zu Langeweile (sic!) reicht die Palette an Seitensprungmotiven.

Ein Drittel geht fremd

Dabei galt Fremdgehen bis tief ins 20. Jahrhundert hinein als unstatthaft. Erst seit 1969 ist der Seitensprung straffrei. Ehebruch gilt allerdings noch immer zivilrechtlich als unerlaubte Handlung.

In europäischen Ländern gehen zwischen 25 und 35 Prozent der heterosexuellen Männer und Frauen fremd. Nach einer Studie des Marktforschungsinstituts Innofact, die von der Partnervermittlung Parship in Auftrag gegeben wurde, liegt dieser Wert in Deutschland bei nicht ganz 33 Prozent. Interessant dabei: Die untreuesten Frauen kommen aus München (35 Prozent), die untreuesten Männer aus Berlin – Fremdgehquote 32 Prozent.

Doch das Geschäft der Alibi-Agenturen boomt im gesamten deutschen Sprachraum. Beinahe alle Anbieter suchen Mitarbeiter. Für „moderne Dienstleistungsagenturen“ werden Freiberufler mit „schauspielerischem Talent“, „Spaß am Telefonieren“ und „Organisationstalent“ gesucht.

Zersetzung der Ehe

Es ist offenbar, daß derlei Dienstleistungsagenturen die vollendete, weil professionalisierte Form der Zersetzung der Ehe darstellen. Die Dienstleister profitieren vom Streben der Kunden nach einem guten Gewissen. Die verletzten Gefühle der hinterlistig und niederträchtig Betrogenen spielen hingegen keine Rolle.

Indes, erkennt man den Charakter eines Menschen an dem, was er tut, wenn er sich vollkommen sicher ist, nicht erwischt zu werden.

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