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Ein Wirtschaftssystem am Ende – Erster Teil

Ein Wirtschaftssystem am Ende – Erster Teil

Ein Wirtschaftssystem am Ende – Erster Teil

 

Ein Wirtschaftssystem am Ende – Erster Teil

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Cato, Palmer, Exklusiv

Die wirtschaftliche Krise ist noch lange nicht ausgestanden, auch wenn hierzulande Politiker, Medien und vor allem Baron Münchschäuble gegenteiliges suggerieren und Beruhigungsdrops vom anstehenden Wachstum verteilen. Der Euro erreicht neue Höhenflüge, der Goldpreis sinkt, der Aktienmarkt boomt. Da kann der nächste Fernseher doch per Ratenkredit geordert werden, denken viele. Aber die Immunkräfte des Systems müssten schon enorm sein, um ohne gravierenden Kurswechsel eine solche Erschütterung einfach auskurieren zu können. Und schon steht die nächste Welle aus den USA an, die die US-Immobilienkrise von 2007/2008 in den Schatten stellen könnte. Die aufgestaute Blase der amerikanischen Studienkredite droht bald zu platzen und das Finanzsystem zum Wanken zu bringen.

Nach Angaben der Welt sitzen die amerikanischen Akademiker auf einer Schuldenblase von einer Billion Dollar, was sogar die Kreditkartenschulden der Amerikaner übersteigt. Gab es bei der Immobilienkrise immerhin noch einen materiellen Gegenwert, so können die Hochschulabsolventen allenfalls ihre Ausbildung vorweisen, die ihnen jedoch nicht genommen werden kann. Ein Drittel der Akademiker hat im Alter von über 40 Jahren noch nicht die Schulden für sein Studium abbezahlen können, da die Gehälter nicht proportional mitgewachsen sind. Im Falle zunehmender Arbeitslosigkeit ist klar, daß diese Kredite massenhaft platzen.

Apokalyptiker warnen vor Phase des Niederganges

Die hiesige Entwicklung ist nicht exakt vorhersehbar. Manche erwarten nur eine Konjunkturdelle, andere eine massive Inflation und einen Währungsschnitt, nach dem die „Reset“-Taste für das System gedrückt wird und alles wieder weiter läuft oder von vorne anfängt. Die Apokalyptiker gehen weiter und sehen eine zwischenzeitliche Phase der Gefahr und des Darbens auf uns zukommen, die mit den Mitteln der Krisenvorsorge abgemildert und überstanden werden dürfte. Nun bin ich auf einen Aufsatz eines sehr radikalen Apokalyptikers gestoßen, der auch diesen Hoffnungen Skepsis entgegen bringt. Der Aufsatz „Was erwartet uns? Eine Reise durch die Zeit…“ von Karl J.J. Gschwendtner ist insofern bemerkenswert, weil er seinen Pessimismus durchaus plausibel ökonomisch begründen kann, also nicht nur auf Fantasiegespinsten beruht. Und als Nebenprodukt wird sogar eine triftige Erklärung für den hiesigen Geburtenrückgang geliefert. Ich werde über den Text ein wenig in die gegenwärtige Lage einführen, die apokalyptische Vision folgt in 14 Tagen.

Gschwendtner führt durch die menschliche Wirtschaftsgeschichte im Schweinsgalopp. Am Anfang stand demnach eine Gesellschaft der Jäger und Sammler. Durch die Erfindung von Waffen und Werkzeugen war es dem Mensch möglich, andere Raubtiere zu verdrängen. Dabei war der Mensch anfangs noch in den Naturzusammenhang der Nahrungskette eingebunden. Auf einen Fleischesser kamen 10 Pflanzen fressende Tiere und die 100-fache Menge an Futterpflanzen. Doch durch den dauerhaften menschlichen Eingriff und klimatische Veränderungen wurde dieser Wirtschaftskreislauf unwiederbringlich zerstört.

Zerstörung des Wirtschaftskreislauf

Der Mensch war gezwungen, Vollerwerbs-Landwirt zu werden. Arbeitsteilung, Vorratshaltung und Ertragssteigerungen führten zu weiterer Bevölkerungsvermehrung und der Gründung von Dörfern und Städten. Zudem war es nun möglich, größere Menschengruppen auch außerhalb der Landwirtschaft zu beschäftigen, beispielsweise bei Baumaßnahmen. Doch war durch die Jagdwirtschaft in den Tierbereich eingegriffen worden, so nun in den Bereich der natürlichen Flora. Die Biomasse Wald schrumpfte, wenige Haustierrassen und wenige Nutzpflanzenarten überlebten die Aussiebung. Das Verhältnis Mensch zu Tier zu Pflanze veränderte sich durch Bevölkerungswachstum und Eßgewohnheiten zu den heutigen Zahlen 1:1:10.

Seit Jahrhunderten befand sich somit der Mensch im Wettlauf mit der Natur, um die stetig wachsenden Bevölkerungszahlen zu ernähren. Er machte dies durch Neulandgewinnung und Erntemaximierung. Ab dem 18. Jahrhundert sind wir nun aber in das Zeitalter der Industrialisierung eingetreten, die die alte Landwirtschafts-Gesellschaft verändern sollte. Lebten zuvor 90 Prozent der Menschen in der Landwirtschaft, so sind dies heute in den Industrieländern keine 3 Prozent mehr. Die hungernde Landbevölkerung wanderte in die Städte und bildete dort zuerst die Basis der neu entstandenen Arbeiterschaft. Zum zweiten Mal war ein Wirtschaftskreislauf unwiederbringlich zerstört.

Niedergang der Industrie

Durch die Industrialisierung entstand eine Schwemme mit neuen Konsumgütern, die die landwirtschaftliche Welt nicht kannte. Fast jeder hiesige Haushalt verfügt heute über Bügeleisen, Kühlschränke, Waschmaschinen, Radios, Fernseher und Automobile. Doch die Industriegesellschaft kam ab den 1960er Jahren an ihr Ende. Die Märkte waren gesättigt, die Grundbedürfnisse gestillt. Seitdem kommt es zu keinen bahnbrechenden Erfindungen mehr, da fast alle Konsumgüter nur noch Folgeprodukte vorangegangener Entwicklungen sind.

Nur noch der durch die Werbewirtschaft geschürte Wunsch nach dem neuesten Produktmodell belebt das Geschäft, nicht die Notwendigkeit nach lebenswichtigen Gütern. Somit befinden wir uns seit Jahrzehnten im Niedergang der Industrieproduktion. Die Auswirkungen werden durch den Rationalisierungszwang der im Wettbewerb stehenden Firmen verschärft, was zu Automatisierung, also zu massiver Arbeitslosigkeit im produzierenden Gewerbe führte und führt. Ein drittes Mal wurde ein Wirtschaftskreislauf wohl unwiederbringlich zerstört. Man kann es an den vielerorts brachliegenden und verfallenden Industriegebäuden optisch nachvollziehen.

Dienstleistung produziert nichts

Was also tun mit den vielen Arbeitslosen? Da auf dem Land keine Arbeit mehr für sie war, mussten sie in den Städten blieben und ihnen wurden Stellen in der sich ausweitenden Dienstleistungsgesellschaft geschaffen. Gschwendtner nennt für das Jahr 2006 die Zahlen der Beschäftigten in den USA: 3% noch in der Landwirtschaft, 25% in der Warenproduktion, aber 72% im Dienstleistungssektor. Doch die Dienstleistung erzeugt und produziert nichts. Hier sieht Gschwendtner die Tragödie, denn die neue Wirtschaftsform werde zusammenbrechen, weil viele Dienstleistungen faktisch überflüssig seien. Man könnte ergänzen, dass sie es auch durch Computerisierung werden. Denn wer seine Reise online bucht, macht den Reisebüro-Angestellten irgendwann arbeitslos.

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