„Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen.“ Nun soll er auch aus der deutschen Sprache verschwinden. Der Sarotti-Mohr ist zum „Magier“ mutiert, Mohrenköpfe firmieren politisch korrekt als „Schaumküsse“.
Und in Österreich versucht man, die Süßspeise „Mohr im Hemd“ zum „Schokokuchen mit Schlag“ zu machen, wobei nicht ganz klar ist, wer hier wirklich den Schlag hat. Nun soll die Mohrenstraße in Berlin verschwinden. Das bildungsferne Bündnis „No Humboldt 21“ fordert witzigerweise, sie in „Nelson-Mandela-Straße“ umzubenennen.
„Kritische Weißseinsforschung“
„Mandelaköpfe“ fordert das Bündnis jedoch nicht. Auch die vermeintliche Umbenennung einer Mohren-Apotheke in Frankfurt am Main zur „Möhren-Apotheke“ war lediglich ein Scherz von Linksextremen. Von der extrem linken Seite geht auch der Versuch aus, die Sprache der Mehrheit zu kontrollieren. Bei vielen Bürgerlichen erzeugen sie Angst, indem sie den Verdacht streuen, wer bestimmte Wörter verwende, sei ein verkappter Nazi.
Dabei wird auch nicht davor zurückgeschreckt, die Geschichte des Wortes „Mohr“ zu verfälschen. Gern von den Medien zitiert wird Susan Arndt, Literaturprofessorin in Bayreuth mit den Arbeitsgebieten „Kritische Weißseinsforschung“ und „Rassismus“. Sie hat im Unrast-Verlag, der ein linksextremes Themenspektrum bedient, ein Buch über „Afrika und die deutsche Sprache“ veröffentlicht.
Wortgeschichtsfälschung
Darin behauptet Arndt allen Ernstes: „In dem Wort [Mohr] steckt das griechische ‚moros‘, das ‚töricht‘, ‚einfältig‘, ‚dumm‘ und auch ‚gottlos‘ bedeutet, und das lateinische maurus, welches für ‚schwarz‘, ‚dunkel‘, bzw. ‚afrikanisch‘ steht.“ Leider hat Arndt offenkundig weder von Griechisch noch von Latein eine Ahnung. Das hier gemeinte griechische Wort „μωρός“ spielt für die Geschichte des Wortes „Mohr“ überhaupt keine Rolle. Hier soll offenbar künstlich ein Rassismushintergrund aufgebaut werden.
Und das lateinische Wort für dunkel oder schwarz lautet nicht „maurus“, sondern „niger“ (daher die Bezeichnung „Neger“ = „Schwarzer“). „Maurus“ bedeutet im Lateinischen lediglich „maurisch“ oder „afrikanisch“ als geographische Bezeichnung für Nordafrika (Mauretanien) und hat wiederum griechische Wurzeln („ἀμαυρός“ = dunkel). Als die arabisch-islamischen Mauren im 8. Jahrhundert in Spanien einfielen, nannten die Spanier sie „los moros“. So gelangte das Wort „moro“ letztlich auch als „Mohr“ ins Deutsche.
Es geht nur um Sprachkontrolle
Man hat die Mohren also nie „Mohren“ genannt, um sie als dumm und töricht zu kennzeichnen. Diese Wortgeschichtsfälschung zeigt: Die Wahrheit interessiert bestimmte Meinungsmacher nicht. Letztlich geht es nämlich gar nicht um einzelne Wörter oder um Rücksicht auf einzelne Menschen. Nein, es geht statt dessen nur um Macht, denn Sprache ist Macht. Wer die Sprache kontrolliert, beherrscht auch das Denken und kann bestimmen, worüber gesprochen werden darf.
Doch gilt: „Kann auch ein Mohr seine Haut wandeln oder ein Parder seine Flecken?“ (Jeremia 13, 23) Mit anderen Worten: Lügen haben kurze Beine. Darum achtet den Struwwelpeter: „Ihr Kinder, hört mir zu, und laßt den Mohren hübsch in Ruh!“ Und so ist es glücklicherweise nur ein böses Gerücht, daß Dieter Moor, der sich bereits in Max Moor umbenannt hat, noch seinen Nachnamen ändert in „Imalpigmentierter“.