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Studienzentrum Weikersheim, Burg Lichtenberg

Sprechgesang beim Untergang

Sprechgesang beim Untergang

Sprechgesang beim Untergang

 

Sprechgesang beim Untergang

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Wie man es von den öffentlich-rechtlichen Medienanstalten gewohnt ist: Über ein Jahr zu spät hat nun auch der NDR bemerkt, daß es Versuche gibt, eine NS-HipHop-Szene zu etablieren. In einem Beitrag dazu, der vom gönnerhaften Endstation rechts-Portal fleißig weiterverbreitet wurde, werden einige wenig attraktive Hörbeispiele vorgeführt – nicht ohne zuvor zu betonen, daß das Musikgenre seine Wurzeln in schwarzen Ghettos hat. Das ist natürlich sehr lustig und hilft – ebenso wie auch die Musikvorführung bei einer Schulklasse, die gerade (was auch sonst?) den Nationalsozialismus durchnimmt – dem Zuschauer beim pflichtschuldigen Belächeln der armen Seelen, die da versuchen, eine Subkultur zu ideologisieren.

Hinsichtlich der Recherchearbeit hat man sich in der verantwortlichen Redaktion offenbar allerdings nicht besonders viel Mühe gemacht. Das Unvermögen, Liedtexte korrekt transkribieren zu können, ist dabei noch vernachlässigbar. Vielmehr geht es um Schnitzer gröbster Art, hinter denen wohl auch eine gewisse Absicht steckt: Das als besonders krasses Beispiel dieser unheimlich schlimmem Musik vorgeführte Lied „Antideutsche Hurensöhne“ von MaKss Damage stammt nämlich aus der Zeit, als jener mittlerweile zu den Autonomen Nationalisten konvertierte Herr noch selbst Linksextremist war, und bezieht sich auf die ewig schwelenden Auseinandersetzungen zwischen „Antideutschen“ und „Antiimperialisten“ innerhalb der radikalen Linken. Nichts, was man nicht durch ein paar Minuten Suchmaschinen-Recherche herausfinden könnte – aber offensichtlich fand sich auf die schnelle kein anderes Lied, in dem das Töten von irgendjemandem proklamiert wurde. Und ein Beitrag über Neonazis kommt ohne dergleichen natürlich nicht aus.

Völliger Schwachsinn ist ebenso die Aussage, heutiger HipHop sei noch eine Äußerung von „Widerstand gegen das herrschende System“ oder eine „Minderheitenkultur“. Es reicht völlig, sich ein beliebiges Rapvideo anzuschauen (wie etwa das auch im Beitrag gezeigte „In Da Club“ von 50 Cent), um angesichts des dargestellten blanken Konsumismus und dem allenfalls augenzwinkernden „Gangsta“-Selbstbild zu der Einsicht zu gelangen, daß die HipHop-Szene sich ganz hervorragend in den Einheitsbrei der pseudokulturellen Belanglosigkeiten westlicher Gesellschaften eingefügt hat.

Der Honig der Gesinnungsbienchen schmeckt fade

So bleibt vom NDR-Beitrag nicht viel mehr als der fade Nachgeschmack, weitere fünf Minuten Lebenszeit an selbstgefällig-alarmistischen Unsinn dreingegeben zu haben, und die „Freude“ darüber, was für gut antifaschistisch gebildete Mittelstüfler Hamburg doch zu haben scheint.

Immerhin ist noch die Kommentarspalte bei Endstation rechts einigermaßen amüsant zu lesen; dies jedoch nur, wenn man nicht allzu hohe Erwartungen hat. Man darf gespannt sein, wann die fleißigen Gesinnungsbienchen in den Redaktionen der Staatsmedien darauf kommen, daß seit einiger Zeit gerade in deutschen „Spaß-Rap“-Projekten, die mit den Klischees der Szene sarkastisch kokettieren, häufiger Zeilen gesprochen werden, die bei einer Rockkapelle längst einen Aufstand der Anständigen oder zumindest das Investigativjournalismus-Abziehbildchen „Thomas Kuban“ (das übrigens auch in der aktuellen Sezession berechtigt sein Fett weg kriegt) auf den Plan gerufen hätte.

Als sehr aktuelles und durchaus vergnüglich anzuhörendes Beispiel sei hier auf das Stück „Immer noch egal“ verwiesen – man bilde sich seine eigene Meinung. Doch ist ein gerüttelt Maß schwarzen Humors durchaus zu empfehlen!

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