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Nach dem Burschentag

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Nach dem Burschentag

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Noch trostloser als die „Linke“ präsentiert sich die Deutsche Burschenschaft in der Öffentlichkeit derzeit nach ihrem vorzeitig abgebrochenen Burschentag. So inkommensurabel Akademikerverband und Partei auch sein mögen, in einem Punkt leiden beide an demselben Übel: Sektiererische Rechthaberei, die lieber das Ganze aufs Spiel setzt, als auch nur ein Jota von der eigenen Position abzuweichen.

Die verhinderte Abwahl des Schriftleiters der „Burschenschaftlichen Blätter“ könnte sich so bald genug als Pyrrhus-Sieg erweisen: Personalie behauptet, Verband gespalten. Schlagzeilen, die den möglichen Zerfall der Deutschen Burschenschaft an die Wand malen, sind leider keine Negativpropaganda mehr, sondern realitätsnahe Beschreibungen.

Richtungsstreitigkeiten zwischen Unpolitischen und Unbedingten, Bürgerlichen und Revolutionären, Besonnenen und Radikalen sind freilich so alt wie die Burschenschaft selbst, rivalisierende Kartelle und Verbandsauflösungen hat es ebenfalls schon gegeben. Wollen kann eine neuerliche Aufspaltung in zwei oder mehr Dachverbände, die die gesellschaftliche Marginalisierung weiter forcieren würde, dennoch keiner, dem es mit dem burschenschaftlichen Gedanken ernst ist.

Realitätsverweigernde Bunkermentalität

Auch der derzeit dominierenden „Burschenschaftlichen Gemeinschaft“ (BG) kann daran nicht gelegen sein. Gegründet wurde die Arbeitsgemeinschaft vor 51 Jahren mit dem Ziel, den volkstumsbezogenen Vaterlandsbegriff der Urburschenschaft, den Gedanken der Einheit und Freiheit der Nation und der Einheit der Burschenbewegung – in Deutschland und Österreich – wieder in den Mittelpunkt zu rücken.

Mit Nickeligkeiten und dem Herausdrängen anderer, mit reaktionärem Dogmatismus und realitätsverweigernder Bunkermentalität ist dieses berechtigte Ziel kaum zu erreichen. Die Zukunft der Burschenschaft wird sich nicht zuletzt an der Politikfähigkeit der BG-Bünde entscheiden und diese wiederum an ihrer Fähigkeit, auf der Grundlage der burschenschaftlichen Ideale integrierend zu wirken, die eigenen Hardliner im Zaum zu halten und extremistische Infiltration abzuwehren.

Viele Leser haben in Kommentaren zu Beiträgen auf diesen Seiten über die jüngsten Entwicklungen in der Burschenschaft mit zum Teil klischeedurchtränktem Vokabular die Nase über die vermeintlich „überflüssigen“ und „anachronistischen“ Burschenschaften und Studentenverbindungen gerümpft.

Töricht und kurzsichtig

Das ist töricht und kurzsichtig. Im gleichgeschalteten Bildungsbetrieb der linksgedrehten Antifa-Republik sind die Verbindungshäuser, bei allen berechtigten Einwänden, noch immer ein wesentlicher Ort, an dem angehende Akademiker nonkonformes Denken und Handeln in Verantwortung für eine übergeordnete Gemeinschaft erfahren und erlernen können.

Die Burschenschaft hebt sich durch den in ihrer Verfassung bewahrten expliziten politischen Auftrag, der auf ihre Ursprünge als Keimzelle und Avantgarde der deutschen Einheits- und Freiheitsbewegung herrührt, noch einmal aus der vielfältigen Korporationslandschaft mit ihren Corps, Landsmannschaften, Turner- und Sängerschaften, katholischen, evangelischen, bündischen oder fachlichen Verbindungen heraus.

Welchen Weg sie nimmt, kann keinem Patrioten gleichgültig sein. Auf eine von vielen Linksparteien kann Deutschland gut und gern verzichten, auf die Burschenschaftsbewegung und ihr geistiges Erbe nicht.

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