War das nur ein Schuß ins Blaue? Oder doch eher ein Treffer ins Schwarze? Am vergangenen Sonntag fragte prolegal, eine Interessengemeinschaft für Waffenbesitz, auf ihrer Internetseite, ob Claudia Roth eine Waffe zur Selbstverteidigung besäße. Auf der Internetseite prolegal.de stand, daß sich folgendes zugetragen haben soll: Bei einer Polizeikontrolle in München im zweiten Halbjahr 2010 soll Polizeibeamten in Claudia Roths Handtasche eine Walther PPK aufgefallen sein, für die sie jedoch einen Waffenschein gehabt haben soll.
Prolegal sollen nur anonym Hinweise gegeben worden sein, daher wurde von der Interessengemeinschaft eine Aufwandsentschädigung von 2.500 Euro für denjenigen ausgelobt, der verwertbare Beweise dafür liefern kann. Schon vier Tage später, am 26. Januar, war die Mitteilung und Auslobung auf der Internetseite prolegal.de nicht mehr zu finden: „Nicht gefunden. Sorry, you are looking for something that isn’t here.”
Was steckt alles in Claudias Handtasche?
Claudia Roth hat anscheinend schnell – diesmal juristisch – zurückgeschossen. Aufgrund einer einstweiligen Verfügung hat der Betreiber der Internetseite die Meldung wieder aus dem Netz nehmen lassen. Jetzt stellen sich natürlich Fragen: Hat sie keine Waffe? Oder hat sie doch eine und möchte nur nicht, daß dies bekannt wird? Was wäre, wenn sie eine Waffe hat? Dann würde sie als Heuchlerin dastehen, die zwar mit ihrer grünen Partei jedes Jahr aufs neue die Waffengesetze verschärfen will, aber vielleicht selber dauernd eine geladene Schußwaffe in der Handtasche spazieren trägt.
Auf der anderen Seite muß man sie loben, sollte sie eine Walther PPK mit sich führen: Als deutsche Patriotin vertraut sie natürlich der heimischen Waffenindustrie und der „Polizeipistole Kriminal“, die für eine verdeckte Trageweise sehr geeignet ist. Daher wurde sie auch gerne von James Bond verwendet.
Wie auch immer es sein mag, ich persönlich war sehr überrascht, als ich über diesen Vorgang aus dem Jahr 2010 gelesen habe. Was hätte ich nicht alles in Claudia Roths Handtasche vermutet: Eventuell ein Wörterbuch Frau/Mann – Mann/Frau für ihre politische Arbeit. Zudem einen Tränenstift von Kryolan, falls sie spontan „Theater-Tränen“ der Empörung oder der Betroffenheit benötigt. Oder auch ein paar beruhigende Tabletten mit dem Wirkstoff Lorazepam, die ihr über die tagtägliche politische Wut, die Trauer und die Enttäuschung hinweghelfen. Aber eine Schußwaffe – doch nicht unsere Claudia Roth von den pazifistischen Grünen!
Die braucht keine Handfeuerwaffe
Auf der anderen Seite hat der eine oder andere grüne Politiker wahrscheinlich noch von früher ein bißchen Erfahrung zumindest mit dem Transport von Waffen. Im damaligen Fahrzeug VW-Variant des Joschka Fischer (Bundesaußenminister von 1998 bis 2005) wurden im Jahre 1973 gestohlene Waffen transportiert, was dieser allerdings nicht gewußt haben will. Eine der transportierten Waffen wurde bei der Ermordung des hessischen Wirtschaftsministers Heinz Herbert Karry im Jahr 1981 verwendet.
Was auch immer sich in der Handtasche von Claudia Roth befindet – eine Waffe sollte sie nicht mit sich führen, denn sie hat keinen Schutz nötig. Als fleischgewordenes gutes Gewissen der Nation und überzeugte Pazifistin ist sie eine Sympathieträgerin durch und durch. Ihr Lächeln und ihre Fröhlichkeit haben etwas Entwaffnendes – da benötigt sie gar keine Handfeuerwaffe!