BERLIN. Der renommierte Philosoph Robert Spaemann hat eine Aufhebung des Schreibverbotes für den katholischen Pfarrer Georg Oblinger in der JUNGEN FREIHEIT gefordert. Dies wäre die „einzig faire“ Entscheidung, die der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa treffen könnte, sagte Spaemann im Gespräch mit dieser Zeitung.
Es handele sich hierbei um einen „schwerwiegenden Fall von Verleumdung, der sich einreiht in eine Anzahl anderer Vorfälle, bei denen Konservative in der Kirche gemobbt werden, kritisierte der Philosoph. Er gehe jedoch davon aus, daß Zdarsa nicht aus Bösartigkeit, sondern Leichtgläubigkeit heraus gehandelt habe und zum „Opfer seiner Berater“ geworden sei.
Kesseltreiben gegen konservative Pfarrer
Spaemann sagte, er fühle sich durch die Unterstellung, Oblinger habe für ein „extremistisches Blatt“ geschrieben, betroffen. „Ich möchte jedenfalls die JUNGE FREIHEIT in der Presselandschaft nicht missen.“
Mit Blick auf die Entwicklung der katholischen Kirche warnte der Professor vor einem „Kesseltreiben“ gegen konservative Pfarrer. Die Kirche sei leider in vielen Fällen zu feige, sich vor ihre Mitglieder zu stellen. „Es ist, als hätten diese Leute alle Hans Küng verinnerlicht, der ‚Zukunftsfähigkeit’ für wichtiger hält als Wahrheit.“ (ho)
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Robert Speamann ist einer der bekanntesten Philosophen in Deutschland, war mehrfach Gesprächspartner des Papstes und hat in der Vergangenheit in Stuttgart, Heidelberg, München, Salzburg, an der Sorbonne und Rio de Janeiro gelehrt.
Das vollständige Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe (5/12) der JUNGEN FREIHEIT.