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Abenteuer Fasten

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Heute beginnt die Fastenzeit. Wir Christen bereiten uns auf Ostern vor. Doch wenn ich heute zum ersten Mal von dieser „Fastenzeit” gehört hätte, dann wäre ich diesem Phänomen gegenüber arg mißtrauisch. Weil es nämlich „im Trend” liegt, wie es hier und da heißt.

Und weil vom „Entschlacken“ die Rede ist, so als ob klar wäre, daß sich tatsächlich „Schlacke“ in unseren Körpern befände. Schön ist auch dieser Zusammenhang: „Fünf Tage Karneval fordern fünf Wochen Urlaub.“ Und mißtrauisch wäre ich auch, weil allzuoft von diesen als Leerformel verwendeten Begriffen „Körper, Geist und Seele“ die Rede ist. Denn die Fastenzeit könne dazu beitragen, „genußvolles Essen“ wieder zu entdecken. Herzlichen Glückwunsch!

Da fehlt dann nicht mehr viel und wir landen bei der leckersten Joghurt-Lauch-Diät, den 20 besten Abnehmtricks für Männer oder die sechs Geheimnisse eines guten Liebhabers. Beliebt sind auch Facebook-Fasten, Sms-Fasten, Auto-Fasten oder Fernseh-Fasten. Schlichtweg „simplify your life” und Entschleunigung. Man könnte es „Schlechte-Gewohnheit-Fasten“ nennen. Wie nett, daß die nächsten sechs bis sieben Wochen uns dazu motivieren können. Allerdings sind diese Auswüchse wohl eher ein Fall für Men’s Health, Bild der Frau oder irgendein Sachbuch.

Fasten kann auch ein kleines Abenteuer sein

Die Idee hinter diesen 46 Kalendertagen ist aber nicht die Diät, sondern das Fasten. Darum ist der Verzicht auf „schlechte“ Gewohnheiten auch gar nicht so abwegig. Nur, vielleicht wäre auch das Aneignen einer guten Gewohnheit möglich? Wie wäre es mit dem Verzicht auf den Verzicht des Gottesdienstbesuches? Oder den Verzicht auf den Verzicht des Gebets? Was weiß ich … sowas in der Art?

Fasten kann auch ein kleines Abenteuer sein. Wie will ich überhaupt fasten? Schaffe ich es? Ist es zu viel, zu wenig? Muß ich immer wieder von vorne anfangen? Kann ich beten? Wer macht mit? Was steckt noch dahinter? Wie reagieren die anderen? Wer stört sich daran? Was stört mich daran? Verändert mich das? Wie werde ich mich zu Ostern fühlen?

Zugegeben, das sind jetzt furchtbar fromme Zeilen geworden. Aber an Aschermittwoch sei der Hinweis erlaubt, daß es in den kommenden Wochen um Jesus, Wüste, Kreuzigung und Auferstehung geht.

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