Anzeige
Anzeige

Wie Geld gemacht wird

Wie Geld gemacht wird

Wie Geld gemacht wird

 

Wie Geld gemacht wird

Anzeige

Die beste Zeit zu kaufen sei, „wenn das Blut auf den Straßen klebt. Ich füge hinzu: Auch wenn es dein eigenes ist. Denn wenn es Krieg, Revolution, politische Probleme und Wirtschaftsprobleme gibt, dann fallen die Preise von Aktien und jene Leute, die an diesem Tiefpunkt kauften, habe jede Menge Geld gemacht“.

Diese Sätze stammen von einem Fondsmanager, der ein Finanzvolumen von rund 50 Milliarden Dollar verwaltet. Sie fallen in dem Dokumentarfilm „Let?s make money“ (2008) des österreichischen Filmemachers Erwin Wagenhofer, dessen Film neben Charles Fergusons Produktion „Inside Job“ zu den wichtigsten kapitalismuskritischen Filmen der letzten Jahren gehört.

Keine andere Wahl

Während Ferguson die (systemisch begründete) Haifisch-Mentalität der Geldmacher der Wallstreet und der sie flankierenden Politiker und Lobbyisten in beklemmender Art und Weise ausleuchtet, reflektiert Wagenhofer anhand ausgesuchter Beispiele die Konsequenzen des „Finanzmarkt-Kapitalismus“ weltweit.

So zum Beispiel in Burkina Faso, einem Armenhaus dieser Welt. Hier hat die Baumwoll-Monokultur zu einer weitgehenden Erosion der Böden geführt. Obwohl die Baumwolle mit die beste Qualität und die niedrigsten Produktionskosten weltweit aufweist, bleibt das Land arm. Ein Grund: Die Subventionierung der Baumwollproduktion zum Beispiel in den USA. Verbittert wird beklagt, daß die Amerikaner zwar Liberalismus verlangten, selbst aber Protektionismus praktizierten.

Hinsichtlich der Konsequenzen lassen die Betroffenen keinerlei Zweifel aufkommen: „Wenn wir keine Baumwolle machen, dann wird jeder Afrikaner aus Burkina [und anderen afrikanischen Ländern] nach Europa auswandern. Wir haben keine andere Wahl.“ Hier findet sich im übrigen eine ganz klare und einfache Antwort auf die Frage einer Kommentatorin meines letzten Blogs, was uns Afrika eigentlich anginge.

Spaniens „Zement-Tsunami“

Szenenwechsel: Andalusien in Spanien, eine Hochburg der spanischen Immobilienblase. Die Kamera fährt über riesige Hotelkomplexe, Golfplätze, zersiedelte Landschaften, zerstörte Fauna und Flora. Ein Wissenschaftler der Universität Madrid kommt zu Wort: „Das Ausmaß der Bebauung hat seine Grenzen erreicht. Von der gesamten Küste ist der erste Kilometer des Küstenstreifens bereits zu 80 Prozent verbaut. Man beginnt bereits, die letzten Naturräume zu besetzen.“

Und das, obwohl nach Schätzungen an Spaniens Küsten rund drei Millionen Häuser leer stehen und die ca. 800 neu entstandenen Golfplätze so viel Wasser verbrauchen wie 16 Millionen Menschen zum Leben benötigen (Stand 2008).

Das Steuerparadies Jersey

Zu den instruktivsten Passagen dürften neben den Bekenntnissen des „Economic Hit man“ John Perkins – er schildert, wie die USA vorgehen, um die Regierungen von Staaten, die zum Beispiel wegen ihrer Ressourcen interessant sind, zu korrumpieren – die Ausführungen des Finanzministers der Insel Jersey gehören, die zu einem der Finanzzentren der Welt mutiert ist.

Jersey gehört zu jenen Steuerparadiesen, über den der Welthandel abgewickelt wird. In der Regel geht es darum, das Kapital aus dem Land herauszubringen, in dem die Wertschöpfung stattfindet. Betroffen sind vor allem Entwicklungsländer, in die das Kapital häufig nie wieder zurückfließt. Um was für Summen es hier geht, macht ein Finanzökonom deutlich: „Man schätzt, daß derzeit 11,5 Trillionen Dollar [!] an Privatvermögen in Steuerparadiesen gehalten … werden.“

Obamas „Wallstreet-Regierung“

Der Fokus des US-Filmemachers Charles Ferguson in „Inside Job“ (2010) ist der globale Finanzcrash von 2008 sowie die Akteure in der US-Politik und -Finanzwirtschaft, die maßgeblich zu dessen Ausbruch beigetragen haben. Ferguson inszeniert eine Rallye durch das – wie es Marc Pitzke in einem Beitrag für Spiegel-Online treffend ausdrückte – „Labyrinth aus Deregulierung und Derivaten, Ratings und Ramschhypotheken, CDO und CDS“; keiner fange die „Chuzpe der Täter so eiskalt ein“, demaskiere „die Verantwortlichen so höflich“ und leuchte die moralischen Abgründe so grell aus wie Ferguson“, resümiert Pitzke, dem man nur beipflichten kann.

Ferguson zeigt in seinem Film keine Angst vor großen Namen; er führt nicht nur Banker, Rating-Agentur-Chefs, Lobbyisten und die Art und Weise ihres Lebensstils vor – Yachten, Privatjets, Prostituierte –, sondern greift auch den einstigen „Dirigenten der Weltwirtschaft“ Alan Greenspan, bis 2006 Vorsitzender der Federal Reserve Bank, oder – eine weitere trübe Figur im Spiel – Lawrence („Larry“) Summers, US-Finanzminister unter Bill Clinton, an.

Summers insbesondere ist für verhängnisvolle Deregulierungen in der Finanzwirtschaft mitverantwortlich, die die Krise maßgeblich auslösten. Geschadet hat das weder ihm noch anderen; ihr lakonischer Kommentar zum angerichteten Fiasko lautet: „Jeder macht mal Fehler.“ Obama berief im übrigen ausgerechnet Summers 2009 zum „Chef-Wirtschaftsberater“. Was von Obamas Regierung zu halten ist, ist für Ferguson keine Frage: sie sei eine „Wallstreet-Regierung“.

Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag

ähnliche Themen
Hierfür wurden keine ähnlichen Themen gefunden.