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Rabenmieter – Rabenmutter?

Rabenmieter – Rabenmutter?

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Rabenmieter – Rabenmutter?

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Zu Anfang war meine Mieterin eine sehr freundliche Person. Ich wußte, sie war arm und bekam Hartz IV, aber das ist nun wirklich keine Charakterschwäche und für mich als Vermieter auch kein Grund, ihr als Mieterin meine Wohnung zu verweigern.

Nach einiger Zeit bekam sie ihr erstes Kind und es begannen Probleme mit dem Müll. Windeln und deren Inhalt wurden lose in die Tonne geworfen und nicht – wie es vernünftige Menschen machen würden – in einem Müllbeutel. Trotz des Bezugs von Sozialleistungen wurde übrigens Pizza bestellt und drei Viertel der Pizza landete inklusive Metallbesteck (!) in der Mülltonne.

Mülltrennung war ein Fremdwort. Alte Fahrräder oder nicht mehr gebrauchte Couchgarnituren und anderes Mobiliar stellte man wochenlang vor die eigene Wohnung und kümmerte sich nicht mehr darum. Auf Briefe – sie möge sich ihres Mülls annehmen, ihn entsorgen und zukünftig solchen vor der eigenen Wohnung unterlassen – erfolgte natürlich keine Reaktion. War aber von mir auch nicht anders erwartet worden. Ein alter zusammengerollter Teppich wurde erst naß und dann schimmelte er draußen im Regen vor sich hin. Irgendwann war er aber vom Schnee zugedeckt.

Konsequent in der Nichtbeachtung der Post

Die Arbeitsagentur zahlte die Miete immer pünktlich. Nur die Mietnebenkosten wurden nicht beglichen, denn dafür hätte die Mieterin zum Amt gehen und einen Antrag stellen müssen. Machte sie aber nicht, denn es war ihr egal.

Die Mieterin bekam ihr zweites Kind. Sie blieb weiter arbeitslos. Die Müllsituation änderte sich nicht. Ich kümmerte mich darum, daß Unrat vor der Haustüre irgendwann beseitigt wurde – durch mich auf meine Kosten. Die Kosten stellte ich ihr in Rechnung. Es erfolgte natürlich keine Reaktion und keine Zahlung. War aber von mir auch nicht anders erwartet worden. Die Arbeitsagentur zahlte die Miete weiterhin immer pünktlich. Nur die Mietnebenkosten wurden auch weiterhin nicht beglichen, denn ohne Antrag der Mieterin keine Zahlung durch das Amt. Aber ihr waren der Müll, die Nebenkosten oder andere Sachen sowieso egal.

Irgendwann begab es sich, daß der Bezirksschornsteinfegermeister – wie jedes Jahr – die Wohnung betreten wollte. Der Schornsteinfeger teilte mir durch eine „Mängelmeldung“ mit, daß er die Gasfeuerstätte im Erdgeschoß in der Mietwohnung nicht überprüfen konnte, da er niemanden angetroffen habe und auf „Anmeldezettel“ nicht reagiert wurde. Wir wissen, wie es weiterging: Auf meine Briefe – sie möge mit dem Schornsteinfeger einen Termin ausmachen und ihn die Heizung, etc. überprüfen lassen – erfolgte natürlich keine Reaktion. Wenigstens war sie konsequent bei der Nichtbeachtung ihrer eingehenden Post.

Vermieter-Mieter-Beziehung endete mit einem Versäumnisurteil

Irgendwann trat die Stadt als Ordnungsbehörde an mich heran und teilte mir mit, daß ich dafür sorgen müsse, daß die Gasfeuerstätte in meinem Gebäude überprüft werden kann – ansonsten drohe mir ein Ordnungsgeld.

Wie es der Zufall so will, traf ich meine Mieterin in der Stadt. Mir aus dem Weg zu gehen gelang ihr nicht rechtzeitig, so daß sie sich mit mir unterhalten mußte. Sie erklärte, daß sie ja gerne den Schornsteinfegermeister in die Wohnung lassen wolle, doch habe sie leider alle meine Briefe verloren. Und außerdem wolle sie auch gerne die Mietnebenkosten der letzten Jahre zahlen, aber es hat sich irgendwie noch nicht ergeben. Zudem werde sie bald ausziehen, denn die Wohnung sei mit zwei Kindern doch recht klein. Auf die Frage, ob sie zum Kindsvater ziehen würde, antwortete sie: „Nein, zu denen ziehe ich nicht. Ich ziehe in die Wohnung von meinem Freund. Denn dort habe ich Platz, der ist ja gerade in Untersuchungshaft.“

Die Vermieter-Mieter-Beziehung endete hier genauso wie in vielen anderen Fällen: Ich mußte die Mieterin auf Duldung der „Durchführung der Reinigung und Überprüfung von kehr- und prüfungspflichtigen Anlagen und sonstigen Schornsteinfegerarbeiten“ und auf Zahlung von Mietnebenkosten verklagen. Es erging ein Versäumnisurteil, denn um Gerichtspost kümmerte sie sich auch nicht. Letztendlich zog sie aus, warf die Wohnungsschlüssel einfach in den Briefkasten und hinterließ eine verdreckte und teilweise beschädigte – auf jeden Fall aber renovierungsbedürftige – Wohnung.

Die einzige Frage, die ich mir stelle: Was kann bei so einer interessenlosen und gleichgültigen Mutter aus ihren Kindern werden?

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