Necla Kelek, die messerscharfe Kritikerin islamischer Parallelgesellschaften und der Unterdrückung von Mädchen und Frauen im Namen Allahs auf deutschem Boden, ist unsereins allerspätestens seit dem Beginn des Wirbels um Thilo Sarrazin wohlbekannt.
Für den Feuilleton der gestrigen FAZ-Ausgabe hat sie eine Abrechnung mit dem „Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration“ (SVR) verfaßt.
Statistiken schönen wie die Foroutan
Besonders hart geht sie darin mit dessen Vorsitzendem Klaus Bade ins Gericht. Nicht nur führe dieser seinen umfangreich alimentierten Rat gezielt gegen das „deutsche Integrationsgejammer“ sowie „Brandstifter und Friedensbrecher“ wie Thilo Sarrazin ins Feld, sondern nutze die Wirkmacht seines Apparates auch zur Einflußnahme auf Forschung, Öffentlichkeit und Politik.
Wir erinnern uns: Im Juli 2010 veröffentlichte der Sachverständigenrat ein Gutachten, das die Zeitungen landauf, landab „Integration besser als vermutet“ titeln ließ. Präsentiert wurde die Erhebung von eben jenem Klaus Bade, der die Gelegenheit nicht ungenutzt ließ, sich über Islamkritiker zu echauffieren. Wie Kelek enthüllt, wurden und werden aber für eben diese Gutachten des SVR überwiegend Migranten befragt, die somit ihre eigene Integration bewerten dürfen – kein Wunder, daß ein solches Vorgehen wohlgefällige Ergebnisse abwirft. Dennoch ein Fakt, den weder die Rezipienten, noch – und insbesondere das bestürzt – die Medien ausreichend hinterfragt haben.
Die Bundesmultikulturkammer
Noch bizarrer wird es, wenn Kelek den Sachverständigenrat als das „Politbüro der deutschen Migrationspolitik“ bezeichnet. Ein durchaus treffendes Urteil, da sich der SVR ihrzufolge als schattenhafter Meinungskrake darstellt, der seine Klüngel- und Finanztentakeln insbesondere im Hochschulbereich um alles schlingt, was – thematisch – für ihn greifbar ist.
So sorgt er für eine öffentliche Multiplikation migrationsfanatischer „Expertenmeinungen“, indem gezielt Gesinnungsgenossen und anverwandte Studien gefördert, problematische Themen aber beiseite gekehrt werden. Über wem der Rat seinen Sachverständigenstab bricht, der sieht sich subtilem Druck und geradezu mafiöser Methoden des Mundtotmachens ausgesetzt. Kelek berichtet gar aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz, daß „ein Mitglied des Sachverständigenrats“ sich aktiv darum bemüht hätte, ihren Verlag dazu zu bringen, sie als Autorin fallenzulassen.
Zivilreligion Desintegration
Hier sehen wir also, mitten in unserem Land und von den hiesigen Stiftungen wohlgenährt, einen ethno-sozialwissenschaftlichen Moloch, bei dem sich nicht einmal mehr der Ideologieverdacht stellt. Stattdessen trägt der SVR das Bekenntnis zur Umvolkung wie eine Monstranz vor sich her, und Prof. em. Dr. Klaus Jürgen Bade aus Osnabrück, „die Stimme“ des Rates, ist sein Pontifex maximus. Wem genau er Brücken baut und wohin, das wird man abwarten müssen.
Nach der Lektüre von Necla Keleks Essay, den man – hätte ihn Marcel Reich-Ranicki geschrieben – wohl als „Erledigung“ bezeichnen würde, liegt jedenfalls ein Schluß nahe: Bades Brücken führen nach Deutschland – oder nach seiner Diktion: in die „Einwanderungsgesellschaft“ – hinein, doch sie sind nicht für das Volk bestimmt.