Der Bremer Sozialwissenschaftler Gunnar Heinsohn dürfte mittlerweile längst ein rotes Tuch für die vermeintlichen Gutmenschen der Zuwanderungs- und Einwanderungslobby sein. Er kann aufgrund seiner Argumente schlecht als „Rassist“ oder „Fremdenfeind“ abgekanzelt und auf diese Weise aus dem laufenden „Diskurs“ eliminiert werden.
Heinsohn argumentiert nämlich strikt von den Erfordernissen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands her. So zum Beispiel in seinem bemerkenswerten Artikel „Deutschland verschläft den Kampf um Talente“, in dem er bereits im Eingangssatz feststellt: „Der wahre Reichtum der Nationen besteht in der Intelligenz ihrer Bevölkerung. Hierzulande sorgen Sozial- und Einwanderungspolitik jedoch dafür, daß wir auf Dauer verarmen werden.“
Heinsohn richtet dann den Blick auf die Katastrophenbilanz der permissiven Einwanderungspolitik der letzten Jahrzehnte: Eine Billion Euro Sonderschulden habe Deutschland bereits 2007 für Migranten aufgehäuft, die mehr aus den Hilfssystemen entnehmen, als sie aufgrund schlechter Schulleistungen oder anderer „Handicaps“ einzahlen können. Für jeden vollerwerbstätigen Nettozahler in Deutschland bedeutet das 40.000 Euro Schulden.
„Prekäre Mutterschaften“
Insbesondere im Hinblick auf die Hochschulabsolventen hat diese Bilanz Konsequenzen: 87 Prozent bekundeten 2007 laut Heinsohn den Wunsch, in anderen Ländern leben zu wollen und dort Karriere zu machen. Dazu gehören in immer stärkeren Maße auch deutsche Einwanderungstalente (vor allem aus China), die die Aussicht, daß die Hälfte ihres Einkommens weggesteuert wird, ins (vorwiegend anglophone) Ausland treibt, wo sie mit Handkuß empfangen werden.
Mittlerweile verlassen 160.000 Abwanderer pro Jahr Deutschland. Ungeachtet dessen wird in Deutschland weiter in einer international einzigartigen Weise das soziale Füllhorn ausgegossen: Für Frauen, die Sozialhilfe beziehen, werden Sonderprämien bezahlt, „wenn sie“, wie Heinsohn schreibt, „ihre risikoreiche und pädagogisch ungünstige Existenz auf weitere Neugeborene ausdehnen“: Aus diesem Grund haben Frauen in Deutschland „eine viermal höhere Wahrscheinlichkeit für prekäre Mutterschaften als in den übrigen hochentwickelten Nationen“.
Die „Einwanderungsphantasien“, die in Deutschland ausgelebt werden, zeitigen schwerwiegende Folgen: „Nirgendwo … liegen Migrantenkinder tiefer unter dem einheimischen Leistungsniveau als in Deutschland.“ Das liege nicht an ihrer Fremdheit oder Andersartigkeit, wie Heinsohn betont, sondern daran, daß deren Eltern bereits in ihrer Heimat schlechte Noten hatten.
Deutschland ist weit abgeschlagen
So nimmt es nicht weiter wunder, daß Deutschland im weltweiten und immer schärfer werdenden Kampf um Hochqualifizierte weit hinten liegt: in Kanada sind 99 Prozent der Einwanderer Hochqualifizierte, in Australien 85 Prozent, in den Vereingten Staaten 55 Prozent und in Deutschland etwa 5 bis 10 Prozent.
Erst wenn das Sozialhilfeniveau von 1965 wieder in „Blickweite“ sei, so Heinsohn, könne eine gezielte Einwanderungspolitik beginnen und die Abwanderung verlangsamt werden. Leider zeigen alle Indikatoren in genau die entgegengesetzte Richtung, nämlich in Richtung eines weiteren Ansteigens von „Hartz-IV-Müttern“, die bis zu ihrem 50. Lebensjahr die Steuern von zwei Vollerwerbstätigen kosten.
Die notorisch guten Gewissen der lautstarken und medial hofierten Zuwanderungslobbyisten wird all das nicht anfechten. Sie werden für die Kosten ihrer „Einwanderungsphantasien“ bzw. für deren ruinöse Konsequenzen ja nicht in Haftung genommen.