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Noch einmal: Benz & Broder

Noch einmal: Benz & Broder

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Noch einmal: Benz & Broder

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Die Überraschung und Empörung des Antisemitismusforschers Wolfgang Benz, der vom Publizisten Henryk M. Broder als konkludenter Verharmloser der Judenfeindschaft entlarvt wurde, ist bestimmt echt. Da hat er sich jahrzehntelang als Kammerjäger bewährt, hat verborgene Nazis und Antisemiten aufgespürt mit der Unerschrockenheit des politisch engagierten Geistkämpfers, der sich mit den Guten und den Medien im Bunde weiß, und nun das!

Die Auseinandersetzung soll uns aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß es sich bei Benz und Broder um zwei Teilnehmer ein und desselben Narrentanzes handelt und sie gerade ihren Pas de deux absolvieren.

Benz hat in Deutschland eine aktuelle „Islamophobie“ festgestellt und sie mit dem Antisemitismus des 19. Jahrhunderts verglichen. In diesen Zusammenhang benutzt er den Begriff „Feindbild“, dessen Bedeutung zwischen Projektion und Wahnidee changiert. Das weist ihn als typisches Produkt der BRD-Denkschule aus, nach der es Feinde gar nicht gibt.

Broders publizistische Wirkung beruht vor allem auf dem Vergleichsverbot

Aber der eigentliche Skandal, der Broder auf den Plan gerufen hat, ist der angestellte Vergleich. Zwar beteuert Broder unablässig, daß es überhaupt kein Vergleichsverbot gibt, doch seine publizistische Wirkung beruht vor allem auf dessen Existenz. Herrschte in Deutschland allgemeine Redefreiheit, wäre seine Narrenfreiheit nämlich wertlos.

Vergleiche dieser Art hat bisher nur Ernst Nolte gewagt. Nun ist Benz kein Geschichtsdenker, sondern bloß ein biederer Buchhalter. Deshalb erwies ihm der Schweriner SPD-Landtagsabgeordnete Mathias Brodkorb zuviel der Ehre, als er an seinem Beispiel darstellte, wie die Kritische Therorie der „Frankfurter Schule“ über die eigenen Füße stolpert.

Es sind rein praktische Erwägungen, die Benzens Darlegungen bestimmen. Wie der Fürst von Salina aus Lampedusas „Leopard“ hat er das Gefühl, daß sich vieles ändern muß, damit alles beim alten bleiben kann. Sein Vergleich soll dazu dienen, soviel wie möglich vom Vergleichsverbot und der geschichtspolitischen Exklusivität des Holocaust zu retten.

Neue Fragen nach der staatsideologischen Fundierung der Bundesrepublik

Dieser war und ist die Letztbegründung für die humanitaristische Auffassung, wonach der Unterschied zwischen In- und Ausländern nebensächlich ist. Das führte zur wilden Zuwanderung mit der Folge, daß eine neuer Antisemitismus importiert wurde, der sich aus anderen als aus christlich-europäischen oder nationalsozialistischen Wurzeln speist.

Das wirft ganz neue Fragen nach der praktischen Politik und nach der staatsideologischen Fundierung der Bundesrepublik auf. Eine offene Diskussion über die politischen und gesellschaftlichen Fehlentwicklungen würde irgendwann auch zu der Frage nach ihren ideologischen Quellen führen. In diesem Fall müßte Benz fürchten, daß sein Lebenswerk über kurz oder lang entsorgt wird, vergleichbar den Gesellschaftswissenschaften der DDR nach 1989.

Also will er sie gar nicht erst aufkommen lassen und den Deutschen die Kritik an einer bestimmten Zuwandererspezies verbieten. Im Gegenteil, sie sollen weitere Opfer bringen, um die Muslime möglichst günstig zu stimmen, auf daß sie ihren Antisemitismus mildern, überwinden und er, Benz, über diesen Umweg recht und Broder seine Narrenfreiheit behält. Für Broder ist diese Kombination zu kompliziert und riskant. Zur Identifikation lädt weder der eine noch der andere Standpunkt ein.

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