Die Namen Matt Stone und Trey Parker sind nicht allzu vielen Menschen ein Begriff. Anders die Fernsehserie die sie geschaffen haben: South Park. Hauptfiguren sind die Jungen Stan Marsh, Kyle Broflovski, Eric Cartman und Kenny McCormick.
In dem fiktiven amerikanischen Städtchen South Park besuchen sie die Grundschule. Die Serie hat mich immer fasziniert, da sie mit tagespolitischen, religiösen, historischen und kulturellen Fragen äußerst respektlos umging; manche Kritiker nennen die auch geschmacklos.
Vor einigen Tagen feierten die Macher ihre zweihundertste Folge. Dazu wollten sie sich etwas ganz besonderes einfallen lassen. Der Inhalt: alle Prominenten, die bisher durch den Kakao gezogen wurden (George Bush, Mel Gibson, Papst Benedikt, Paris Hilton und viel andere), verklagen unter Führung von Tom Cruise die Stadt South Park. Ginge die Klage durch, wäre die Stadt so pleite wie Griechenland.
Die Rolle des Weihnachtsmannes
Die Klage wird nur dann fallen gelassen, falls Mohammed einen Auftritt bekommt. Schließlich ist er die einzige Person auf dem Planeten, die niemand verarschen darf. Nun wissen die klugen Bewohner seit den dänischen Mohammed-Karrikaturen, was passiert, wenn sie den Propheten im Bild zeigen: sie werden weggebombt. Also überlegen sie sich, wie sie ihn verkleiden können. Die Lösung: Mohammed wird in ein Bärenkostüm gesteckt.
Das für die Macher so etwas nicht gut gehen kann, ist auch dem Dümmsten schnell klar. Schon die Vorankündigung der Folge gab Ärger. Eine Gruppe von Islamisten mit dem Namen „Revolution Islam“ drohte. Sie rief zum Protest auf, bebildert mit dem von einem islamischen Fundamentalisten ermordeten Theo van Gogh.
Blöderweise waren mal wieder alle zu schnell, Medien und Islamisten. Bei Ausstrahlung der Folge kam heraus, daß nicht Mohammed im Bärenkostüm steckte sondern der Weihnachtsmann. Die ganze Aufregung war umsonst, inklusive der Todesdrohungen.
Angst haben sollte man trotzdem. Ob hier ein Fall von freiwilliger Selbstzensur vorliegt oder ein Mediencoup der Autoren, weiß ich nicht. Offensichtlich ist nur eines: Das Klima der Einschüchterung besteht weiter.