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ESN-Fraktion, Europa der souveränen Nationen

Erdogan hat recht

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Auch wenn jemand seine Staatsbürgerschaft ablegt, kann er seine ethnische Herkunft nicht ändern. Diese Ansicht vertrat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan vergangene Woche in der Zeit. Er meinte damit, daß die in Deutschland lebenden Türken eine doppelte Staatsbürgerschaft erhalten müßten: Schließlich seien diese ethnisch gesehen immer noch Türken – auch wenn sie einen deutschen Paß hätten. 

Und damit hat er natürlich recht: Ein Türke kann die deutsche Sprache lernen, sich perfekt integrieren oder sich gar auf den Kopf stellen – ein Deutscher wird er trotzdem nicht. 

Nicht was, sondern wer etwas sagt 

Interessant ist es, wie unterschiedlich solche Formulierungen klingen – je nachdem, wer sie ausspricht. Ist es die Wortwahl eines türkischen Ministerpräsidenten, wird dies hierzulande von einigen wie ein Plädoyer für die multikulturelle Gesellschaft interpretiert: Selbstverständlich müßten die armen Türken ihre kulturellen Wurzeln bewahren, heißt es dann. Assimilierung dürfe nicht verlangt werden. 

Doch sagt ein Deutscher dasselbe (daß nämlich ein Türke niemals Deutscher werden kann oder daß ein Deutscher ethnisch gesehen immer ein Deutscher bleiben wird), dann wird ihm ziemlich sicher Rassismus vorgeworfen. Politisch unkorrekt ist seine Aussage sowieso, denn er setzt Nationalität mit Ethnizität gleich. 

Gesellschaftliches Konstrukt 

Politik, Wissenschaft und Medien betonen hierzulande ständig, daß es so etwas wie die deutsche Nation nicht gebe. Deutschland sei ein gesellschaftliches Konstrukt, eine Art Zweckgemeinschaft mit einer Bevölkerung statt eines Volks in einem geeinten Europa. 

Komischerweise läßt man bei anderen Nationen aber den Begriff Volk zu. Niemand findet es anrüchig, wenn vom griechischen, französischen oder ukrainischen Volk die Rede ist. 

Fazit: Wenn es nach einigen Politikern geht, müßte ein Türke die doppelte Staatsbürgerschaft behalten dürfen. Nach ihrer Ansicht würde er dabei natürlich im Herzen türkisch bleiben, dürfte aber selbstverständlich alle Vorteile des Deutschseins genießen. 

Bei einem Deutschen ist es genau umgekehrt. Er muß die Kehrseite seiner Nationalität tragen (Schuldkult samt der Folgen) – Deutschsein vom Herzen her, das darf er aber nicht. 

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