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Dietrich Deutsch und die Staatsgewalt

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Mit der Rohrbombe im Kofferraum machte sich Dietrich Deutsch wieder auf den Weg nach Hause (siehe Dietrich Deutsch und die Mäst-Masten). Es war inzwischen 4 Uhr morgens geworden, Deutsch war müde und hungrig. Bald würde er daheim sein und etwas Anständiges essen können, dachte er. Aber es kam anders.

Als sich Deutsch einem Parkplatz näherte, wurde er herausgewinkt: Polizeikontrolle! „Auch das noch“, stöhnte Deutsch und dachte: „Hoffentlich schauen sie nicht in den Kofferraum.“ Er kurbelte das Fenster herunter. „Guten Morgen, Herr Wachtmeister. Was kann ich für Sie tun?“ – „Die Papiere!“ forderte der schlechtgelaunte Streifenpolizist. Deutsch reichte Führerschein und Kraftfahrzeugschein. Alles war in Ordnung. „Pusten Sie bitte in das Röhrchen.“ Glücklicherweise hatte Deutsch keinen Alkohol getrunken. Doch im Kofferraum lag die Bombe …

„Na schön. Was machen Sie hier um diese Zeit?“ Was sollte Deutsch auf diese Frage antworten? Leicht ungeduldig bemühte er sich zu scherzen: „Ich freue mich auf den neuen Tag und sehne mich danach, daß Deutschland erwache.“ Der Scherz mißlang ihm jedoch gründlich, denn der junge Ordnungshüter verstand keinen Spaß: „Steigen Sie bitte aus.“ Deutsch dachte: „Was ist jetzt? Warum läßt er mich denn nicht endlich weiterfahren? Wenn er nur nicht den Kofferraumdeckel öffnet!“

Woher wußte der Mann von der Bombe?

Nachdem Deutsch ausgestiegen war, eröffnete ihm der Polizist: „Sie haben eine Straftat begangen.“ Deutsch erschrak. Woher wußte der Mann von der Bombe? Besaß er den Röntgenblick? „Wie bitte?“ Deutsch versuchte, Zeit zu gewinnen und überlegte fieberhaft, wie er die Bombe im Kofferraum erklären könnte.

Doch der Polizist fuhr fort: „Ich zeige Sie an gemäß Paragraph 86a StGB wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.“ – „?!?“ – „Stellen Sie sich nicht dumm: ‚Deutschland erwache‘ ist eine Parole der NSDAP – und verboten! Als nächstes wollen Sie wohl noch den Hitlergruß zeigen?“

Deutsch war völlig verdattert. Er mußte zur weiteren Vernehmung in den Streifenwagen, die Personalien wurden aufgenommen, ein Protokoll wurde erstellt. Deutsch war an einen Polizisten geraten, der offenbar gerade frisch vom Fortbildungslehrgang für hoffnungsvollen Führungsnachwuchs gekommen war.

Nun hatte er eine Strafanzeige an der Backe

Nun erfocht der Beamte mitten in der Nacht auf einem einsamen Parkplatz in Deutschland einen weiteren Sieg im „Kampf gegen Rechts“. Nachdem die „Anzeige von Amts wegen“ aufgenommen worden war, wurde der völlig entgeisterte Dietrich Deutsch entlassen. Er durfte seinen Weg fortsetzen, hatte nun aber eine Strafanzeige an der Backe.

Deutsch ließ seinen Wagen an, fuhr los und gewann allmählich seine Fassung wieder. Dann empörte er sich: „Was ist das für ein Land, in dem ein falsches Wort zur Anzeige führt, Bomben aber unentdeckt bleiben?“ Dennoch beschloß Deutsch, die Rohrbombe so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Der Appetit war ihm jedenfalls vergangen. Und müde war er auch nicht mehr.

Die Handlung ist frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit wirklichen Personen, Unternehmen oder Ereignissen wäre rein zufällig.

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