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Schwatz-Drohsel

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„Ein paar Genicke durchbeißen“ wollte Harald Schmidt, als er – leider nicht mal rasiert – endlich wieder solo in die Spätabendunterhaltung einstieg. Da warten wir immer noch drauf. Wer am Donnerstag in der Erwartung einschaltete, vom Altmeister ein paar geschliffene Spitzen zur Sarrazin-Debatte zu hören, wurde jedenfalls schwer enttäuscht.

Ein paar müde Scherze über die Leitartikel des Tages und das Layout des Intellektuellenmagazins Lettre international mit seitenlangen Interview-Antworten des Ex-Finanzsenators, und übrigens: In Berlin ist es jetzt so kalt, daß Thilo Sarrazin Kopftuch trägt. Ha ha ha.

Da hat Schmidt wohl aus Angst vor PC-Pfiffen eine Steilvorlage versemmelt. Und wer hat ihm die Schnapsidee eingegeben, ausgerechnet Franziska Drohsel als Studiogast einzuladen? Sie wissen schon: Die Juso-Vorsitzende, die sich mal in der linksextremistischen „Roten Hilfe“ rumtrieb, die Vaterland und Nation „bekämpfen“ und „den Kapitalismus abschaffen“ möchte. Klingt ja immerhin nach knallharter linker Revolutionärin.

Schlag nach bei Radio Eriwan

Und wen trifft man? Eine angepaßt plappernde Jura-Studentin, die später mal als Anwältin etwas „für Hartz-IV-Empfänger oder Asylbewerber“ tun will, die vom Sozialismus träumt, aber irgendwie mit mehr Freiheit als in der DDR, und die dann auf Nachfrage nicht mal den Unterschied von Kapitalismus und Sozialismus erklären kann. Schlag nach bei Radio Eriwan: Kapitalismus ist die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, im Sozialismus ist es genau umgekehrt.

Hat ein Harald Schmidt es wirklich nötig, mit so einem Leichtgewicht Sendezeit zu verplempern? Sich von einer Streberin, die eifrig vermeidet, irgendwas Kritisches über die neue Übergangs-Parteispitze zu sagen, auch noch vorschwärmen zu lassen, wie man auf Parteitagen Mehrheiten organisiert, indem man viel telefoniert, SMS schickt und durch die Reihen geht und mit den Leuten redet? Gähn.

Erst zum Schluß des Gesprächs kam der alte Harald Schmidt wieder durch: Viel Erfolg, und vergessen Sie uns nicht, wenn Sie mal Bundesministerin werden sollten, weil die Personaldecke so dünn ist.

Das Erschütternde daran ist: So könnte es tatsächlich kommen. Gute Nacht, SPD.

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