Nun hat sie es sich auch mit den Freien Wählern verscherzt. Gabriele Pauli, Ihres Zeichens Ex-CSU, Ex-Landrätin, Ex-Stoiber-Stürzerin, Ex-Spitzenkandidatin, ist nunmehr auch Ex-Frontfrau der Freien Wähler.
Wer tatsächlich gedacht hatte, die Freien Wähler (FW) könnten sich zu einer reüssierenden Alternative in den Ländern außerhalb Bayerns oder gar auf nationaler Ebene entwickeln, sollte spätestens durch die Ergebnisse der Europawahl eines Besseren belehrt sein.
Sicher, erfolgreiche neue Parteien bedienen häufig den Impetus gegen „die da oben“, gegen „die Etablierten“. Ein Pfund, mit dem die FW wuchern können; einfach deshalb, weil sie bisher nicht dabeiwaren. Wer noch nicht in der Nähe der Futtertröge der Macht war, ist noch frisch und unverbraucht und damit durchaus attraktiv für den Wähler.
Hinzu kommt, daß er mit den FW keine Ansammlung völlig unerfahrener und damit dilettantischer Polit-Hasardeure wählt, wie man sie vielfach in den Splitterparteien vorfindet.
Eine weitere Partei der Mitte braucht kein Mensch
Doch den Freien Wählern fehlt für einen dauerhaften Erfolg oberhalb kommunaler Wahlen ein programmatisches Alleinstellungsmerkmal. Eine weitere Partei der Mitte braucht kein Mensch. Die CDU wirbt mit der „Mitte“, die FDP mit „Die Mitte stärken!“, und SPD-Spitzenkandidat Steinmeier erklärt „Wir räumen die Mitte nicht!“.
Links ist der Markt ebenfalls dicht. Die Sozis verstehen sich als „linke Volkspartei der Mitte“, die Grünen als „moderne Linkspartei“ und die SED-Erben tragen die Richtungsanzeige schon im Namen.
Bliebe also noch das demokratisch rechte Spektrum. Aber auch hier haben die FW sich schon ohne Not vorführen lassen. Die CSU, vor den Europawahlen noch in Sorge über ihr möglicherweise schlechtes Abschneiden, hatte via Report München (ARD) eine Handvoll ehemaliger Mitglieder der verblichenen Schill-Partei in den Reihen der FW entdeckt und flugs skandalisiert.
Dabei hatten doch CDU und FDP mit ihr in Hamburg koaliert und es in Sachsen-Anhalt nicht ausgeschlossen. Michael Glos applaudierte Ronald Schill gar lautstark bei dessen Rede im Bundestag. Die durchaus bodenständigen und vernünftigen FW-Vorderen Armin Grein und Hubert Aiwanger setzten aber gar nicht erst zum Return an, sondern trennten sich stante pede von den ehemaligen Schillianern.
Paulis nächstes Projekt wird sich ebenfalls schnell erledigen
Nun also trennen sie sich von Gabriele Pauli, deren Antrieb weniger politisch-inhaltlich motiviert ist, als denn persönlich, egomanisch. Einen ihrer absurden Vorschläge, nämlich die einer siebenjährigen Ehe auf Zeit, konnte sie jetzt schon unterbieten.
Gerade einmal ein Jahr dauerte ihre Liaison mit Aiwanger & Co. Und so darf man gespannt sein, wie lange ihre Liebe zu der von ihr angekündigten neuen Partei halten wird. Mein Tip: Es wird noch schneller vorbei sein als mit den Freien Wählern.