Es gibt tatsächlich noch Menschen, die auch ohne Fernsehen berühmt werden. Einfach nur so. Das ist auch Emily the Strange – übersetzt „die Seltsame“– gelungen. Freunde hat sie keine, was sie aber auch nicht ändern will. Dafür hat sie vier Katzen, die sie durch ihr Leben begleiten. Sabbath ist Individualist, Nee-Chee Nihilist, Miles ist superschnell und Mystery führt die Katzengruppe an.
Emily Strange ist schon seit 1993 13 Jahre alt. Sie hat langes schwarzes Haar, einen Pony, trägt ein schwarzes Kleid, schwarze Strumpfhosen und Mary-Jane-Schuhe. Ihr Teint ist weiß, und das Schlimmste, was man ihr antun kann, ist sie mit der Farbe Rosa zu konfrontieren. Der Kult um Emily entstand aufgrund der Vielschichtigkeit ihrer Persönlichkeit.
Sie interviewt Blumen, stellt mit Organigrammen und wirren Grafiken ihre Gedanken zu allerlei Themen dar. Dabei bedient sie sich bei diversen Literaten und Philosophen, aber auch bei Freimaurern, Satanisten und anderen obskuren Gruppen. Heraus kommen dabei Weisheiten wie „Ich bin nicht verrückt, ich bin wahnsinnig“ oder „Sei nicht böse, führe nur nichts Gutes im Schilde.“
„Get lost now!“
Außerdem haßt Emily jegliche Form von Kommerz. Ihre Schöpfer allerdings nicht. Mit Merchandising ihrer Kultfigur machen sie inzwischen Millionenumsätze. T-Shirts, Handtaschen, Gitarren, sogar ein eigenes Haarwaschmittel ist auf dem Markt.
Emily ist nicht nett, nicht lustig, sie ist einfach nur seltsam. Als Außenseiterin war sie eine Heldin. Sie war die Identifikationsfigur für alle sonderbaren Menschen, die Nerds, die Freaks, die Ausgestoßenen und Verlachten. Das ist jetzt vorbei. Nachdem Britney Spears und Julia Roberts mir T-Shirts von ihr herumlaufen, ist Emily im Mainstream angekommen.
Ihr Erfolg hat sie eingeholt. Emily wird beliebt. Das ist so ziemlich das letzte, was sie sich gewünscht hat. Vermutlich möchte sie nur ihren Lieblingssatz dazu sagen: „Get lost now!“