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Angela und Petra

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Weißmann, Reich, Republik, Nachkriegsrechte

Angela Merkel in Schutz zu nehmen – von diesem seltenen Bedürfnis wurde ich ergriffen, als ich Informationen über die vier Bewerber für die Bundespräsidentenwahl sammelte. Auf der Homepage des Bundestags überflog ich die Präsentation des „nationalen Barden“ Frank Rennicke.

Mich erstaunte der neutrale Ton, in dem der Text abgefaßt war. Später noch einmal und gründlicher lesen, nahm ich mir vor, doch da war der Text bereits verschwunden. Die Zeitungen meldeten, die Vizepräsidenten Petra Pau (Die Linke) und Wolfgang Thierse (SPD) hätten gegen die „NPD-Propaganda“ protestiert.

In den Kommentarfunktionen hieß es: Ausgerechnet die Pau, die Ex-Pionierleiterin und verhinderte SED-Karrieristin, bestimme heute die Grenzen der Demokratie! Umgehend wurde zurückgekeilt: Merkel, die ehemalige FDJ-Sekretärin, sei sogar Bundeskanzlerin, also was?

Pau wollte SED-Politik zum Beruf machen

Es gibt da aber einen kleinen Unterschied: Angela Merkel erledigte ihre FDJ-Arbeit ehrenamtlich, nebenher, „gesellschaftliche Tätigkeit“ hieß das damals. Hauptberuflich war sie als promovierte Physikerin an der Akademie der Wissenschaft tätig. Um dorthin zu kommen, genügte keine stramme Gesinnung, es brauchte auch einen klugen Kopf. Die „gesellschaftliche Tätigkeit“ war die nötige Konzession an den Staat: Der typische Kompromiß einer DDR-Existenz, den verurteilen mag, wer will.

Für Petra Pau dagegen bedeutete die SED-Politik die Hauptsache, den Beruf, die Grundlage ihrer sozialen Existenz. Nach der zehnten Klasse qualifizierte sie sich in einem vierjährigen Fachschulstudium zur Unterstufenlehrerin und Pionierleiterin. In ihrer offiziellen Biographie heißt es: „Ein weiteres vierjähriges Hochschulstudium beendete ich als Diplom-Gesellschaftswissenschaftlerin. Als Mitarbeiterin beim Zentralrat der FDJ beschäftigte ich mich unter anderem mit moderner Freizeitzeitpädagogik.“

Frau Pau verschweigt, daß ihre Universität die SED-Parteihochschule „Karl Marx“ war. Sie strebte danach, ein hauptberuflicher Parteikader – heute heißt das: Berufspolitiker – zu werden. Das hat sie, wie Volker Beck, Sebastian Edathy, Claudia Roth und viele andere, ja auch geschafft.

Im Vergleich zu Pau kann man sich mit Merkel noch gut bedient fühlen

Angela Merkel ist kulturell und historisch nicht besonders gebildet, doch über ihren scharfen Verstand sind keine Zweifel erlaubt. In diesem Zusammenhang ist interessant: Ein 1980 durchgeführter Test unter Studenten in der DDR ergab, daß die Absolventen der Mathematik und Physik den durchschnittlich höchsten, die der Studienrichtung Marxismus-Leninismus (im Jargon: ML) den niedrigsten Intelligenzquotienten besaßen.

Der Abstand betrug eine ganze Güteklasse, also 15 IQ-Punkte. Nach Einschätzung das Leipziger Bevölkerungswissenschaftlers Volkmar Weiss entspricht das Niveau der ML-Diplomanden in der DDR dem von bundesdeutschen Soziologie-Absolventen. Auffällig viele Politiker geben als Beruf „Soziologe“ an. Deshalb kann Petra Pau sich damals wie heute unter ihnen so geborgen fühlen. Und ich darf mich mit einer Kanzlerin Angela Merkel noch gut bedient fühlen. Irre!

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