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9. November 1989: Der Mauerfall als Frühling der Völker

9. November 1989: Der Mauerfall als Frühling der Völker

9. November 1989: Der Mauerfall als Frühling der Völker

Auf diesem Bild des Mauerfalls ist auch ein späterer JF-Komanditist zu sehen: Eine historische Aufnahme. Foto: JF
Auf diesem Bild des Mauerfalls ist auch ein späterer JF-Komanditist zu sehen: Eine historische Aufnahme. Foto: JF
Auf diesem Bild des Mauerfalls ist auch ein späterer JF-Komanditist zu sehen: Eine historische Aufnahme. Foto: JF
9. November 1989
 

Der Mauerfall als Frühling der Völker

Als in jenen Tagen Ende 1989 die Mauer fiel, war auch JF-Chefredakteur Dieter Stein dabei. In seinem Streiflicht berichtet er von einem Gefühl schwereloser Freude – und erzählt die Geschichte eines historischen Fotos.
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Aus irgendeinem Grund schaute ich am Abend des 9. November 1989 keine „Tagesschau“, sondern ging früher ins Bett – obwohl ich die Nachrichten über die Veränderungen in der DDR in diesen Wochen fieberhaft verfolgte.

So weckte mich erst am Morgen darauf der Anruf eines Freundes. Atemlos rief er durch den Hörer: „Die Mauer ist gefallen!“ Binnen Sekunden war klar – wir fahren von Freiburg nach Berlin. Und wurden in der kalten Nacht vom 10. auf den 11. November Teil schwereloser Freude über den Triumph der Freiheit.

Postkarte
JF-Redakteure am 10. November auf der Mauer, später ein Berliner Postkartenmotiv zur offiziellen Öffnung des Brandenburger Tors am 22.12.1989 als Grenzübergang: Dieter Stein, Martin Schmidt und Annette Hailer Foto: JF

Der Sieg über das Freiluftgefängnis DDR war schwerelose Freude

Noch im Sommer war ich – als Wehrdienstleistender! – das letzte Mal in der DDR gewesen und hatte Freunde bei Ost-Berlin besucht. Wie gut überwacht diese Besuche waren, konnte ich zehn Jahre später in meiner Stasi-Akte „Operative Personenkontrolle Fels“ lesen.

Dieser eingefrorene Zustand einer geteilten Nation sollte auf Jahrzehnte Normalität bleiben. Nachgeborenen ist kaum zu erklären, welche Rechtfertigungen Politiker und Intellektuelle ausgerechnet im Westen dafür aufboten, weshalb es niemals mehr zur Wiedervereinigung kommen werde, kommen dürfe!

Der Mauerfall erschütterte SED- und West-Eliten gleichermaßen

Die den Zusammenbruch der DDR markierenden legendären Worte Günter Schabowskis („Das tritt nach meiner Kenntnis – ist das sofort – unverzüglich.“) vom 9. November erschütterten deshalb nicht nur die SED-Nomenklatura, sondern auch die politische Klasse in Westdeutschland. Von den Grünen bis tief in die Reihen der CDU hatte man seinen Frieden mit der Teilung Deutschlands gemacht, ja sah darin eine Voraussetzung der Überwindung der Nationalstaaten auf dem Weg zu einem vereinten (West-)Europa. Die Völker hinter dem Eisernen Vorhang hatte man abgehakt.

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Die berühmte Pressekonferenz von Günter Schabowski am 9. November 1989

Diesen Völkern aber – aus dieser ignoranten Perspektive bis zum Herbst 1989 hinter einen grauen Schleier des Vergessens verbannt – verdanken wir wesentlich die Sprengung des sowjetischen Gefängnisses. Und damit die deutsche Einheit! Balten, Polen, Ungarn, Tschechen – die mutig und furchtlos vorangingen und ihre Freiheit und Unabhängigkeit erkämpften.

Freiheit läßt sich nicht einbetonieren

In dieses Konzert des Widerstandes stimmte die Oppositionsbewegung zwischen Rügen und Erzgebirge ein – und jagte das kommunistische Zwangssystem zum Teufel. Die Mauer in Berlin war das weltweite Symbol für die Einbetonierung der Freiheit. Ihr Einsturz ist das Fest eines europäischen Völkerfrühlings, dem endlich ein zentrales und freudiges Gedenken gebührt.

Das erste Mauerstück brachen junge Männer übrigens schon am 10. November unter strengen Blicken der Ost- und West-Polizei am Brandenburger Tor heraus. Mit dabei: zwei späterere JF-Kommanditisten. Unsere Titelseite zeigt die Szene des historischen Durchbruchs.

Aus der JF-Ausgabe 46/24.

Auf diesem Bild des Mauerfalls ist auch ein späterer JF-Komanditist zu sehen: Eine historische Aufnahme. Foto: JF
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