Mitten hinein in unsere Freude über den 35. Geburtstag der JF platzte die Nachricht vom Tod unseres Mitstreiters Jürgen Liminski. Herausragende Redakteure wie er, die im Laufe der Jahre zu uns stießen, markieren auch die politische Entkernung der einst bürgerlichen Zeitungen. Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
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De mortuis nihil nisi bene. Jürgen Liminski war ein journalistisches Phänomen, das man bewundern konnte oder auch fürchten musste. Keiner konnte ihm das Wasser reichen. Er hatte allermeist das letzte Wort, teils zur Freude, teils zum Ärger seiner Leser. Sein letzter Text in der JF hat mich irritiert bis empört, und auch jetzt noch komme ich aus dem ungläubigen Staunen nicht heraus, wenn ich diese Weissrussland-Analyse bedenke, die die radikal freiheitlichste, anti-totalitärste, pro-westlichste, menschenrechtsfreundlichste Stellungnahme war, die man in der deutschen Qualitätspresse zu diesem Thema lesen konnte. Liminski steht paradigmatisch für den Typ des katholischen Intellektuellen, der nach WK II und im Zuge des Konzils seinen Frieden mit der emanzipierten, humanistischen, säkularen Wertewelt der Moderne machte, ohne auf Grundbestände des Glaubens zu verzichten. Diesen im besten Sinne des Wortes jesuitischen Spagat hat kaum einer so gut fertig gebracht wie er. Damit hat er der christlichen Publizistik selbst unter den Bedingungen einer aufgeklärten, dogmenkritischen Öffentlichkeit neue Spielräume erschlossen. Möge er ruhen im Frieden im Frieden, und das ewige Licht leuchte ihm..
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