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Streiflicht: Das Waterloo linker Schnüffler

Streiflicht: Das Waterloo linker Schnüffler

Streiflicht: Das Waterloo linker Schnüffler

Internet-Kontrolle
Internet-Kontrolle
Rechner-Tastatur mit Kamerasymbol: Der Ruf nach politisch korrekter Kontrolle wird lauter (Symbolbild) Foto: picture alliance / Ulrich Baumgarten
Streiflicht
 

Das Waterloo linker Schnüffler

Ein leitender Mitarbeiter der Werbeagentur Scholz & Friends, zu deren wichtigsten Kunden auch Regierungsbehörden zählen, startete jetzt eine Kampagne unter dem Motto #KeinGeldfürRechts. Tatsächlich knickten Firmen reihenweise ein und entschuldigten sich. Doch zuletzt wendet sich die Stimmung gegen den Urheber der Kampagne. Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
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Techniken zur schnelleren Verbreitung von Nachrichten und Meinungen wurden immer schon von Mächtigen argwöhnisch beäugt und kontrolliert, solange es Menschen gibt. Ohne Gutenbergs Druckerpresse hätten Martin Luthers kritische Schriften nicht jene revolutionäre Wucht entfalten können, die zur Reformation führte. Die Beherrschung der Medien und damit der Öffentlichen Meinung war deshalb immer notwendiger Teil jeder Machtstrategie.

Man darf nicht allzu überrascht sein, daß auch in einer Demokratie – trotz verbriefter Grundrechte – Mächtige subtile Wege finden, Meinungsbildung zu lenken, ob durch „Nudging“ (Schubsen) – wie ein neues Schlagwort heißt – oder indem oppositionelle Stimmen unter konzertiertem „zivilgesellschaftlichen“ Druck in Randzonen abgedrängt werden, um sie unschädlich zu machen.

Aus der Schwäche eine Stärke gemacht

Wir können ein Lied davon singen, mit welchen teils sogar terroristischen, teils halblegalen bis kampagnenartigen Methoden Linksextremisten alles versuchten, um das Erscheinen der JF physisch, aber auch wirtschaftlich zu unterbinden. Druckereien, Vertriebsfahrzeuge und Kioske brannten, Anzeigenkunden wurden bedroht, so daß sich die Zeitung seit Anbeginn nahezu ausschließlich über ihre Abonnenten finanziert. Aus der Schwäche haben wir schließlich eine Stärke gemacht. Das solidarische Band zwischen Lesern und Zeitung wurde zum Erfolgsgeheimnis, wir sind inzwischen eine der am stärksten wachsenden Zeitungen Deutschlands.

Die Druckerpresse des 21. Jahrhunderts ist nun das Internet, Flugblätter sind Blogs, Vertriebsnetze sind soziale Medien wie Facebook und Twitter. Seit Donald Trumps Sieg in den USA ist die Hysterie groß, die anarchischen neuen Medien könnten den „Falschen“ (auf gut deutsch: Konservativen oder Rechten) reihenweise zum Sieg verhelfen.

Stimmung gegen den Urheber der Kampagne

Ein leitender Mitarbeiter der Werbeagentur Scholz & Friends, zu deren wichtigsten Kunden auch etablierte Parteien und Regierungsbehörden zählen, startete jetzt eine Kampagne unter dem Motto #KeinGeldfürRechts. Er mobilisierte eine Meute von Online-„Aktivisten“, Werbekunden zu bedrängen, darunter große deutsche Firmen, künftig Bannerwerbung auf „rechten“ Nachrichtenportalen wie Breitbart, Achse des Guten, Tichy und anderen zurückzuziehen und anstößige Medien auf eine Sperrliste zu setzen.

Tatsächlich knickten Firmen reihenweise auf Knopfdruck ein und entschuldigten sich. Doch zuletzt wendet sich die Stimmung gegen den Urheber der Kampagne. Es ist nämlich der abstoßende Geist des Anschwärzens, der antidemokratischen Unfairneß, des asozialen Mobbings, der ekelerregenden Schnüffelei, der zum Waterloo der Linken führen könnte. Einer der Gründe übrigens, weshalb ein Mann wie Trump in den USA Präsident werden konnte.

JF 51/16

Rechner-Tastatur mit Kamerasymbol: Der Ruf nach politisch korrekter Kontrolle wird lauter (Symbolbild) Foto: picture alliance / Ulrich Baumgarten
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