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Euro-Rettung: Lieber Thomas Schmid,

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Euro-Rettung
 

Lieber Thomas Schmid,

Spanien erhält zur Rettung von drei verstaatlichten Banken knapp 40 Milliarden Euro aus dem Rettungsfonds ESM. Darauf einigten sich die Euro-Mitgliedsstaaten am Montag in Brüssel. Die EU-Kommission hatte der Auszahlung bereits in der vergangenen Woche zugestimmt. Auch über Zypern wurde beraten.
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Unwort, Umfrage, Alternativ

Als Chefredakteur schrieben Sie in der letzten Welt am Sonntag einen Leitartikel zur CDU. Überschrift: „Die CDU ist kraftlos dem Geist der Zeit ausgesetzt“. Dort analysieren Sie den wenig offensiven Charakter der Partei und den Mangel an Standhaftigkeit. Die Union habe „längst alle nie geführten Schlachten verloren“. Sie fordern die CDU zu einem metapolitischen Angriff heraus, doch bislang bemühe man sich nicht, „auf dem Feld der kulturellen Symbolpolitik in Richtung Hegemonie voranzukommen“.

Sie beschuldigen die Merkel-Truppe der Kapitulation vor der Linken: Die Parteiführung sei „zu der unverrückbaren Überzeugung gekommen, daß erstens das Wort ‚konservativ‘ aus dem Sprachschatz der Partei zu streichen sei und es zweitens gar keine tragfähige Alternative zum Mitschwimmen im Strom des politisch Korrekten gebe“. Es fehle an „Ideen und Prinzipien“, schreiben Sie weiter, „entkernt und angepaßt“ sei die Partei, zum kommenden „Lagerwahlkampf“ sei das Konrad-Adenauer-Haus „gar nicht fähig“.

Fast alles in Ihrem Leitartikel läßt sich unterschreiben. Doch woran liegt es, daß die CDU auf so morschen Pfeilern steht? Sie selbst beschleicht in Ihrem Text eine Ahnung. Es könne nämlich sein, daß es „kein bürgerliches Milieu gibt, das sie selbstbewußt stützen und begleiten würde“, weshalb die CDU auch keine Anstalten mache, Widerstand zu leisten.

Wer war denn einst die mediale Stimme jenes bürgerlich-konservativen Milieus in Deutschland? Es war Axel Springer, der sich dies zu seiner Aufgabe gemacht hat. Der bis zu seinem Tod 1985 dafür gesorgt hat, daß seine Blätter Welt und Bild am Ziel der Wiedervereinigung Deutschlands festhielten, und für den „Antikommunist“ kein Schimpfwort war. Der konservative Journalisten – Hans Zehrer, Günter Zehm, Enno von Löwenstern, Matthias Walden, Carl Gustaf Ströhm – in seine Blätter holte und ihr politisches Profil schärfen ließ.

Lieber Thomas Schmid, Ihr Verlag selbst hätte es in der Hand, den Kampf um eine kulturelle, geschichtspolitische Hegemonie zu führen, doch er tut es nicht. Inzwischen bestimmen allein Renditeziele die Politik Ihres Hauses. Die politisch-kulturelle Inferiorität Ihres Hauses demonstrieren Sie selbst als Chefredakteur der Welt, indem Sie neben Ihrem Leitartikel einen wirren Text des linken Historikers Wolfgang Wippermann drucken, der just eine „Offensive für konservative Werte“ und eine „nie scharf gezogene Grenze zwischen Konservatismus und Faschismus“ beklagen und Eva Herman wiederholt und zu Unrecht zu einer Verklärerin des Dritten Reiches stempeln darf.

In der Personalangabe ist es Ihnen wichtig, zu betonen, daß die Redaktion der Bild-Zeitung Wippermann Leserbriefe von Bild-Lesern „zur Verfügung stellte“, die dieser jetzt in seinem Buch „Autobahn zum Mutterkreuz: Historikerstreit der schweigenden Mehrheit“ verwurstete.

Bei der CDU machen Sie als Ursache für ihr Anpassertum eine Mischung aus „vorauseilender Aufgeklärtheit und dumpfer Resignation“ aus. Die Springer-Blätter sind in dieser Hinsicht der CDU noch um einiges voraus – und das ist bedauerlich.

Herzlichst, Ihr Dieter Stein

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