Karl Lauterbach hatte in dieser Woche mal wieder alle Hände voll zu tun. Wie so oft, vor allem mit sich selbst. Da waren zum einen die Enthüllungen der Welt am Sonntag, wonach er als junger karrierehungriger Wissenschaftler bei einem Bewerbungsverfahren an der Tübinger Eberhard-Karls-Universität einst einen Lebenslauf vorgelegt haben soll, der sich „mit seiner tatsächlichen Laufbahn nicht in Einklang bringen“ läßt.
So soll sich der SPD-Politiker damals damit gebrüstet haben, ein Krebs-Forschungsprojekt geleitet zu haben, das vom Bundesgesundheitsministerium mit zwei Millionen D-Mark gefördert werde. Ein Projekt von dem man in dem Ministerium, dem er ironischerweise mittlerweile selbst vorsteht, bis heute nichts weiß. Die Geschichte könnte dem Satz „Einbildung ist auch eine Bildung“ eine völlig neue Bedeutungsebene geben. Eine die sehr gut zu dem Mann passen würde, der sich einbildet, Experte für alles zu sein.
Hier mein Interview zu Menschen mit PostVac Beschwerden. Es ist ganz klar, dass wir hier als Staat mehr machen müssen. Am wichtigsten ist die Erforschung der Krankheit https://t.co/NgkSc1ZUbq
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) March 12, 2023
Auch beim Thema Impfschäden holt Lauterbach gerade seine (in diesem Fall noch recht junge) Vergangenheit ein. Der Gesundheitsminister versuchte dieser Tage seinen mehr als angeschlagenen Ruf zu retten, indem er sich als vorderster Vorkämpfer für all diejenigen aufspielte, die durch die von ihm propagierte Corona-Impfung gesundheitliche Schäden davongetragen haben. Blöd nur, daß er selbst zu Hochzeiten der Pandemie-Hysterie öffentlich behauptet hatte, die Corona-Impfung sei frei von Nebenwirkungen. Noch blöder – zumindest für ihn – ist, daß viele Menschen das nicht vergessen haben.
Lauterbachs Vorgehen ist durchschaubar
Bei seinen aktuellen politischen Projekten hakt es ebenfalls an allen Ecken und Enden. Seine Vorschläge zu einer Krankenhausreform kommen bei den Betroffenen in etwa so gut an, wie ein „Best of“ der Sprüche von Dieter Bohlen auf einer Versammlung von Feministinnen.
Sein Versuch, die digitale Patientenakte aus dem Giftschrank der politischen Vorschläge zu holen, um sie – ein wenig entstaubt und humanmedizinisch aufpolieret – als innovativen Idee zu verkaufen, ist durchschaubar. Und zwar dermaßen, daß selbst der kurzsichtigste Kassenpatient es trotz fehlender, weil nicht erstatteter Sehhilfe, es schon von weitem erkennt. Wäre Lauterbach Trainer irgendeines drittklassigen Fußballvereins, hätte man ihm aufgrund seiner Versagensbilanz schon lange die Sporttasche vor die Tür gestellt.
Im Kabinett Scholz scheinen kontinuierlicher Mißerfolg und offensichtliche Inkompetenz dagegen die wichtigsten Voraussetzungen für den Joberhalt zu sein. Während der Gesundheitsminister trotz Verbreitung tatsächlicher Fake News immer noch weiterarbeiten darf, ohne damit in der deutschen Öffentlichkeit allzu große Entrüstungsstürme auszulösen, hat eine deutlich weniger gefährliche Knallcharge in den vergangenen Tagen sehr viel weniger Gnade erfahren.
RTL2 cancelt Baby-Doku mit Michael Wendler
Der Privatsender RTL2 hatte in dieser Woche verkündet, demnächst eine neue Doku auszustrahlen, die den als „Verschwörungstheoretiker“ verschrienen Schlagerstar Michael Wendler und seine Frau Laura auf dem Weg zur Geburt ihres gemeinsamen Babys begleiten sollte. Das löste in den sozialen Medien in etwa einen solchen Shitstorm aus, als hätten die Programmverantwortlichen gerade eine Neuauflage der „Miniplayback-Show“ mit Gary Glitter als Moderator angekündigt.
Diese Empörung war wenig überraschend und dürfte somit von RTL2 einkalkuliert gewesen sein. Womit die Programmmacher vermutlich nicht gerechnet haben, waren die Reaktionen, die die geplante Wendler-Show bei den etablierten Stars des eigenen Hauses hervorrief.
Am Ende soll es ausgerechnet das Millionärspärchen Robert und Carmen Geiss gewesen sein, das für die Absetzung der Baby-Doku sorgte, noch bevor die erste Folge überhaupt ausgestrahlt worden war. Die „Geissens“ hatten damit gedroht, die Zusammenarbeit mit dem Sender, der sie berühmt gemacht hat, zu beenden, falls die Sendung mit Michael Wendler tatsächlich ausgestrahlt werden sollte.
„Wir distanzieren uns aufs schärfste von Corona-Leugnern und Menschen, die Deutschland als ‘KZ’ bezeichnen. Verschwörungsideologische Aussagen sind nicht unser Stil. Selbst wenn es zur Folge haben sollte, daß die Geissens bei RTL2 aufhören“, schrieben die beiden Stilikonen des Trash-TVs auf ihrer Instagram-Seite. Das wollte man in der Chefetage des Senders dann doch nicht riskieren. Somit haben die beiden C-Promis das traditionell hohe Niveau des RTL2-Programms in letzter Minute noch einmal gerettet.