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„Freedom Day“, „QueerWein“ und buntes Mittelerde: Kaisers royaler Wochenrückblick

„Freedom Day“, „QueerWein“ und buntes Mittelerde: Kaisers royaler Wochenrückblick

„Freedom Day“, „QueerWein“ und buntes Mittelerde: Kaisers royaler Wochenrückblick

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
„Freedom Day“, „QueerWein“ und buntes Mittelerde
 

Kaisers royaler Wochenrückblick

Während andere Länder ihre Corona-Maßnahmen aufheben, gibt es in Deutschland nur den abgespeckten „Freedom Day“. In Rheinland-Pfalz widmet man sich lieber dem „QueerWein“. Und wem es in Mittelerde bislang zu weiß war, der kann sich künftig beruhigt die neue „Herr der Ringe“-Serie anschauen. Boris T. Kaiser blickt zurück.
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Andere Nationen bekommen einen „Freedom Day“, die Deutschen bekommen „vorsichtige Öffnungen“. Suum cuique, denkt sich da der Lateiner; wohlwissend, daß man Freiheit eben nicht geschenkt bekommt. „Es fehlte uns an Freiheitswillen. Und vorher noch an Einsicht in die wahre Lage der Dinge.“ So faßte Alexander Issajewitsch Solschenizyn diese „Es wird schon alles nicht so schlimm kommen, wie es gerade aussieht“-Einstellung seiner russischen Landsleute zusammen. Er gab dieser Haltung – und damit allen Russen – die Schuld am Verlust ihrer Unabhängigkeit.

Die Deutschen scheinen, was ihren Hang zum Verkennen der Lage angeht, einen schon regelrecht zwanghaften Drang zur Wiederholung zu haben. Deshalb begehren sie nicht auf gegen eine Regierung, die ihnen noch immer die Selbstbestimmung verwehrt. Mehr als ein „Freedom Day XXS“ ist da eben nicht drin.

Bund und Länder haben sich in dieser Woche auf einen Drei-Stufen-Plan geeinigt, der eine Rückkehr zur Freiheit unter Vorbehalt ermöglichen soll. Erst vom 20. März an sollen alle „tiefgreifenderen Schutzmaßnahmen“ aufgehoben werden, wenn es die Situation in den Kliniken zuläßt. Mit mehr sprachlichen Einschränkungen kann eine Regierung ihrem Volk das Ende der Freiheitseinschränkungen kaum in Aussicht stellen. Einer macht sich dennoch Sorgen, daß die Sache mit der Freiheit in Deutschland bald schon wieder überhandnehmen könnte. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) appellierte am Freitag an alle Ministerpräsidenten, nicht über den beschlossenen „maßvollen“ Stufenplan hinauszugehen.

Rheinland-Pfalz sucht den „QueerWein“

Auch der Ausdruck „Freedom Day“ ist dem Zuchtmeister der Nation ein Dorn im Auge. „Ich benutze diesen Begriff überhaupt nicht und finde auch nicht, daß er angemessen ist“, sagte der Minister in der ARD mit Blick auf den von ihm und seinen Kollegen beschlossen Lockerungsfahrplan. Auch nach dem 20. März gebe es noch immer Personen, die das Coronavirus gefährde – etwa ältere Menschen, bei denen die Impfungen nicht so gut wirke, warnte der hypersensible Gefahren-Melder aus dem Gesundheitsministerium. „Für diese Menschen wird es nie eine wirklich volle Freiheit geben.“

Er finde „es daher nicht richtig, so zu tun, als wenn es für jeden komplette Normalität gäbe“. Genauso gut hätte Lauterbach sagen können, daß es auch in Zukunft immer noch Viren geben wird, und daß all diejenigen, die schon vor Corona besonders auf ihre Gesundheit achten mußten, auch künftig nicht darum herum kommen werden. Eine generelle Normalität, die für alle gleich ist, hat es eben nie gegeben und wird es auch niemals geben. Schon gar nicht im Bereich der Gesundheit. Auch nicht unter den wachsamen Blicken eines Karl Lauterbach.

In Rheinland-Pfalz sollen jetzt „QueerWeine“ gefördert werden. Katharina Binz, grüne Familienministerin des Landes, hat dazu einen entsprechenden Wettbewerb ausgerufen. Die Initiative richtet sich an lesbische, schwule, bisexuelle, intergeschlechtliche Winzer aus dem Bundesland. Mitmachen können Weingüter, bei denen Nicht-Heterosexuelle „in verantwortungsvoller Position tätig sind“. Diesen stellt das Ministerium die Abnahme von 500 Flaschen (zu maximal zehn Euro pro Flasche) in Aussicht, um diese künftig an Gäste im Land zu verschenken.

Auch in Mittelerde wird es bunt

Wozu die Aktion zugunsten „schwuler Weine“ genau dienen soll – abgesehen davon, die Vorurteile einiger eingefleischter Biertrinker zu bestätigen, erschließt sich vielen nicht. Offenbar auch nicht den „Nicht-Heterosexuellen“, die „in verantwortungsvoller Position“ in der dortigen Weinwirtschaft tätig sind. Nach Informationen des Ministeriums hat es zur Halbzeit der Ausschreibung jedenfalls noch keine Bewerbungen gegeben. Das dürfte die Frage aufwerfen: Gibt es in Rheinland-Pfalz etwa keine „queeren“ Winzer? Oder wollen sie im Zweifel lieber mit der Qualität ihrer Weine überzeugen, statt durch Zurschaustellung ihres Intimlebens ein paar schnelle Euro aus der Landeskasse abzustauben?

Vielleicht sollte die grüne Ministerin sich schlicht anderswo nach potentiellen Förderungsobjekten umschauen. Scheinen sich Menschen, die mit ihrem Schwulsein Geld verdienen wollen, offensichtlich doch eher selten auf einem Weinberg aufzuhalten.

Auch in Mittelerde geht es mittlerweile reichlich divers zu. Das zeigen die kürzlich veröffentlichten ersten Bilder aus der neuen „Herr der Ringe“-Serie, die im September dieses Jahres erscheinen soll. Hatten sich linke „Kulturkritiker“ in der Vergangenheit immer wieder über das „zu weiße“ HdR-Universum beklagt, haben die Macher diesen „Fehler“ nun unmißverständlich behoben.

Mit der von J.R.R. Tolkien erdachten – und sehr genau beschriebenen – Fantasiewelt haben all die neuen bunten Figuren zwar nichts mehr zu tun, aber vielleicht bewahren sie den Autor davor, post mortem gecancelt zu werden.

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
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