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Das belastende Leben der Influencer: Nur Arbeit ist schlimmer

Das belastende Leben der Influencer: Nur Arbeit ist schlimmer

Das belastende Leben der Influencer: Nur Arbeit ist schlimmer

"Influencer" klagen über hohe Belastungen - beispielsweise durchs Computerspielen (Symbolbild) Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto | Fleig / Eibner-Pressefoto
"Influencer" klagen über hohe Belastungen - beispielsweise durchs Computerspielen (Symbolbild) Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto | Fleig / Eibner-Pressefoto
„Influencer“ klagen über hohe Belastungen – beispielsweise durchs Computerspielen (Symbolbild) Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto | Fleig / Eibner-Pressefoto
Das belastende Leben der Influencer
 

Nur Arbeit ist schlimmer

Wer glaubte, Bergleute hätten es unter Tage schwer, der weiß nichts vom Schicksal der „Influencer“. Denn wer sein Leben gegen Geld auf YouTube vermarktet, fühlt sich dauernd beobachtet und Computerspielen kann zum Burnout führen. Ein Kommentar.
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Cato, Palmer, Exklusiv

Was früher die Werbei-Ikone war, ist heute der „Influencer“. Wobei es zwischen den alten Marktschreiern der Fernsehmattscheibe und den neuzeitlichen sogenannten Beeinflussern natürlich schon den ein oder anderen Unterschied gibt. Während Käpt’n Iglo, Herr Dittmeyer und der „Melitta-Mann“ in erster Linie das von ihnen beworbene Produkt an den Mann bringen wollten und sollten, geht es den modernen Influencern auch und vor allem darum, sich auf YouTube, Instagram und Co. selbst bestmöglich zu verkaufen.

Dies scheint in der Welt der Sozialen Medien offenbar am erfolgreichsten zu gelingen, indem man den meist sehr jungen Zuschauern vor dem Display suggeriert, nicht einfach nur eine von großen Marketing-Agenturen nach oben gepushte menschliche Klickmaschine zu sein, sondern einer von ihnen. Ein virtueller Kumpel, der genau weiß, was einen im Alltag so bewegt und antreibt. Die Influencer selbst sind freilich vor allem von einem angetrieben: dem maximalen Profit. Dazu braucht es selbstverständlich auch die maximale Anzahl an Aufrufen und Abonnenten.

Dieser ständige „Leistungsdruck“ kann schon belastend sein. Vor allem für Angehörige einer Generation, die von frühster Kindheit an in Watte gepackt wurde – und echten Wettbewerb nicht einmal mehr aus dem Sportunterricht in der Schule kennt. Wie hart das Influencer-Leben tatsächlich ist, soll uns aktuell eine Doku aus der öffentlich-rechtlichen YouTube-Schmiede Funk zeigen. In einem Beitrag vonSTRG_F berichten Videomacher über die psychischen Probleme, die der Job bei ihnen ausgelöst haben soll.

Burnout vom Computerspielen

So wie Pascal Becker, alias Kalle Koschinsky, der vor laufender Kamera Videospiele zockt. Mehrere hunderttausend Menschen sehen ihm mitunter dabei zu. „In unserem Job gibt es kein Krankschreiben“, sagt der digitale Freiberufler, der sich das Leben fernab der Angestellten-Welt offenbar deutlich einfacher vorgestellt hat, und sich nun darüber beklagt, daß die Social-Media-Plattformen nur diejenigen belohnen, die regelmäßig und konstant Neues veröffentlichen. Wow! Da hätte man ja gleich richtig arbeiten gehen können.

Kein Wunder, daß der Gamer sich bei diesen unmenschlichen Bedingungen eigenen Angaben zufolge einen Burnout eingefangen hat. Inzwischen fühlt er sich aber zum Glück wieder in der Lage, regelmäßig Videospiele zu spielen, wie ein Blick auf seinen YouTube-Kanal zeigt.

Die Gaming-Kanäle scheinen überhaupt so etwas wie die Bergbauschächte unter den YouTube-Channels zu sein. Wobei man von den Kumpeln von damals deutlich weniger Gejammer gehört hat. Was die Vermutung nahelegt, daß Zocken sogar noch anstrengender ist, als unter Tage zu schuften. Denn auch „Gnu“, mit 1,24 Millionen Abonnenten die erfolgreichste Gaming-Influencerin Deutschlands, beklagt sich bitterlich über die Analytics, das Nutzungsanalyse-System von YouTube, das sie als „belastende Feedback-Schleife“ empfindet. Auch sie ist von Dingen überrascht, die einen intelligenten Menschen eigentlich kaum überraschen können.

Ob die Musik-Branche weniger stressig ist?

So sagt die Steamerin, daß sie sich durch ihren Job vor der Webcam „die ganze Zeit beobachtet“ fühle. Der NDR-Redakteur Gunnar Krupp fügt hinzu, daß viele der Influencerinnen auch das Ranking der Plattform, „in dem man sich verlieren und wahnsinnig werden kann“, enorm streßt. Ein Problem, das er als Angestellter einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt natürlich sicherlich nur bedingt nachvollziehen kann. Jedenfalls deutlich weniger als jeder seiner Kollegen, der bei einem Privatsender tätig ist, wo der Erfolg einer Sendung gnadenlos an der Einschaltquote gemessen wird.

Die neuen Stars der neuen Medien müssen sich an all das, was ihre Promi-Vorgänger aus Funk und Fernsehen schon lange kennen, wohl erst noch gewöhnen. Das sollten sie allerdings schleunigst tun. Sonst könnte es ihnen ergehen wie dem Comedy-Duo „Die Lochis“, das in dem Film ebenfalls zu Wort kommt. Die Brüder Roman und Heiko Lochmann haben von Angst- und Panikattacken gepeinigt 2019 ihre bis dato sehr erfolgreiche YouTube-Kariere an den Nagel gehängt – und machen heute lieber Musik. Daß ausgerechnet das Musikgeschäft weniger stressig und emotional belastend sein soll, dürfte allerdings nicht nur die seligen Mitglieder des „Club 27“ sehr verwundern.

„Influencer“ klagen über hohe Belastungen – beispielsweise durchs Computerspielen (Symbolbild) Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto | Fleig / Eibner-Pressefoto
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