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Der Steuerzahler blecht: E-Autos: Kaufprämien-Mißbrauch als Geschäftsmodell

Der Steuerzahler blecht: E-Autos: Kaufprämien-Mißbrauch als Geschäftsmodell

Der Steuerzahler blecht: E-Autos: Kaufprämien-Mißbrauch als Geschäftsmodell

Elektroauto der Marke VW: Händler profitieren von Subventionen
Elektroauto der Marke VW: Händler profitieren von Subventionen
Elektroauto der Marke VW: Händler profitieren von Subventionen Foto: picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich
Der Steuerzahler blecht
 

E-Autos: Kaufprämien-Mißbrauch als Geschäftsmodell

Eigentlich sollten die üppigen Subventionen für den Kauf von Elektroautos die allseits beschworene Verkehrswende vorantreiben. Doch Autohändler haben daraus ein neues Geschäftsmodell entwickelt. Für Wirtschaftsminister Robert Habeck offenbar kein Problem. Ein Kommentar.
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Mehr als 200 Millionen Euro sind weg. Zehntausende E-Autos sind ins Ausland verkauft worden, die staatlichen Fördergelder haben sich die Autohändler eingesteckt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) guckt in die Röhre. Was sich wie ein schlechter Witz anhört, ist das Resultat eines Fördergelder-Schlupflochs. Die Machenschaften sind legal, zahlen darf das alles der deutsche Steuerzahler.

Bei der Anschaffung eines neuen E-Autos belohnt einem der Staat mit einer Förderung zwischen 6.000 und 9.000 Euro. Diese Kaufprämie ist an die Bedingung geknüpft, die Haltedauer von sechs Monaten zu erfüllen. Erst dann darf er es weiterverkaufen. Doch die beträchtliche Kaufprämie in Verbindung mit der kurzen Haltedauer hat sich laut Recherchen der WirtschaftsWoche als lukratives Geschäftsmodell für Verkäufe ins Ausland entpuppt.

„Es ist nicht Sinn der Förderung, daß geförderte Autos nach Ablauf der Mindesthaltedauer regelmäßig ins europäische Ausland weiterverkauft werden und dies zu einem Geschäftsmodell für Händler und Käufer wird“, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium auf Nachfrage des Magazins. Nun wird in Habecks Ministerium fieberhaft an einer Anpassung der Förderung bis 2023 gefeilt. Geplant sei eine Verdoppelung der Haltedauer von sechs auf zwölf Monate.

Das Geld der anderen hat für Habeck keine hohe Priorität

Damit soll der Anreiz, also die Gewinnspanne der Händler beim Verkauf der Fahrzeuge ins Ausland, gedämmt werden. Wer ab 2023 sein Elektroauto innerhalb der Haltedauer verkauft, muß dann die Umweltprämie zurückzahlen. Habeck setzt darauf, daß der Wertverlust nach einem Jahr den Händlern einen Strich durch die Kalkulation macht.

Laut Stefan Bratzel, Automobilwirtschaftsprofessor und Direktor des Center of Automotive Management (CAM), sollen etwa 30.000 E-Autos allein in den ersten drei Quartalen 2021 als „junge Gebrauchtwagen“ ins Ausland verkauft worden sein, also jedes achte Fahrzeug. Das entspricht einem Gegenwert von etwa 240 Millionen Euro. Statt eine „Verkehrswende“ einzuläuten, hat der Staat die Konten der geschäftstüchtigen Händler sehr großzügig aufgestockt.

Und das große Fressen geht noch munter weiter. Denn Habeck hat es nicht gerade eilig mit der Reform der Umweltprämie. Anstatt dem Treiben sofort ein Ende zu setzen, kommt die Gesetzesänderung wohl erst 2023. Das Geld der anderen hat für den grünen Wirtschaftsminister wohl nicht oberste Priorität.

Düstere Zeiten für E-Auto-Romantiker

Der Großteil der exportierten Elektroautos ging bisher nach Skandinavien. Vielleicht hat Habeck ja Glück und der Export reißt von selbst ab, wenn die Skandinavier jetzt im Winter feststellen, daß der Akku bei niedrigen Temperaturen nur noch einen Bruchteil der versprochenen Reichweite schafft. Tests des norwegischen Automobilverbandes NAF ergaben, daß massive Unterschiede zwischen den Herstellerangaben und den Testwerten in der Realität bestehen.

Bei Kälte muß der Akku einen Teil der Energie für die Heizung des Innenraumes und die Eigenbeheizung abzweigen, für den Fahrbetrieb bleibt dann nicht mehr so viel übrig, wie eigentlich versprochen. Bei Temperaturen zwischen dem Nullpunkt und minus 10 Grad Celsius kann ein Stromer bis zu 30 Prozent seiner Reichweite einbüßen.

Trotz der von so gut wie allen Politikern beschworenen Verkehrswende sieht es in absehbarer Zeit also nicht gut aus für die Elektromobilität. Ein Stimmungskiller für die Elektro-Romantiker ist auch die horrende Preisexplosion auf den Strommärkten. Die niedrigeren Tankkosten sind kein Verkaufsargument mehr. Und hat man das nötige Kleingeld, wird man durch den Blick auf die aktuelle Ladeinfrastruktur wieder auf den Boden der Tatsachen geholt.

Deutschland ist ein Rohrkrepierer, was das Angebot an Ladestationen angeht. Während die Niederlande durchschnittlich 3,53 öffentliche Ladestationen pro 1.000 Einwohner anbieten, sieht es in Deutschland mit nur 0,53 sehr mager aus. Aber vielleicht tun wir Habeck und Co. Unrecht und die Strategie ist eine gänzlich andere: Wo keine Ladestationen, da keine Mobilität, da kein CO2-Ausstoß. Eigentlich genial!

Elektroauto der Marke VW: Händler profitieren von Subventionen Foto: picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich
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