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#zusammengegencorona: Nicht zu impfehlen

#zusammengegencorona: Nicht zu impfehlen

#zusammengegencorona: Nicht zu impfehlen

Eine Einkaufsmeile in der Essener Innenstadt Viele Unternehmen hoffen wirtschaftlich auf den Impfschutz ihrer Kunden Foto: picture alliance / Rupert Oberhäuser | Rupert Oberhäuser
Eine Einkaufsmeile in der Essener Innenstadt Viele Unternehmen hoffen wirtschaftlich auf den Impfschutz ihrer Kunden Foto: picture alliance / Rupert Oberhäuser | Rupert Oberhäuser
Eine Einkaufsmeile in der Essener Innenstadt Viele Unternehmen hoffen wirtschaftlich auf den Impfschutz ihrer Kunden Foto: picture alliance / Rupert Oberhäuser | Rupert Oberhäuser
#zusammengegencorona
 

Nicht zu impfehlen

Die Kampagne von 150 Großunternehmen in Deutschland verwandelt die Welt in einen kaputten Schallplattenspieler, der beim Wort „Impfen“ hängen geblieben ist. Das verhindert einen sachlichen Umgang mit dem Pieks. Und erzeugt einen fatalen Eindruck. Ein Kommentar.
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Cato, Palmer, Exklusiv

„Quadratisch. Praktisch. Geimpft.“ Wer denkt da nicht an die kultige Rittersport-Werbung? Doch halt! Hier stimmt etwas nicht. Und bei dem Netto-Slogan „Dann geh doch zum Impfen“ läuft auch etwas falsch. Müller wirbt mit dem Spruch „Alles impfen, oder was?“ und Lidl titelt „Impfen lohnt sich“. Es kommt einem fast so vor, als wäre man von Außerirdischen in ein verrücktes Paralleluniversum entführt worden. Wie soll man sich sonst erklären, daß BMW auf einmal „Freude am Impfen“ hat oder das „Iglo“ jetzt „Impfen“ heißt? Als hätte sich die Welt über Nacht in einen kaputten Schallplattenspieler verwandelt.

Wenn sich 150 Großunternehmen in Deutschland zu einer gemeinsamen Kampagne für die Corona-Impfung entschließen, führen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit so ziemlich alle Werbeflächen dieser Republik einem einzigen Zweck zu. Es ist nachvollziehbar, wenn sich viele Firmen von den Vakzinen offene Geschäfte und eine kauffreudige Kundschaft versprechen. Trotzdem entsteht durch die Werbeaktion unweigerlich der Eindruck, daß ein Gedanke, ein Ziel und ein Wille die gesamte Gesellschaft durchziehen sollen. Selbst wenn sich der Impf-Pieks im Nachhinein als eine alberne Kleinigkeit herausstellt – hier ist er zum archimedischen Punkt aufgebläht, dem die ganze Welt aufruht. Dann macht auch ein Realitätscheck keinen Sinn mehr. Wir leben nicht in einer skurrilen Parallelwelt. Das sieht nur so aus. Unsere Gesellschaft wird nicht totalitär. Das sieht nur so aus.

Daß Menschen dabei wahnsinnig werden, kann man ihnen nicht verdenken. Schließlich können sich die meisten noch sehr gut daran erinnern, daß BMW mal „Freude am Fahren“ hatte, daß Schokolade „Quadratisch. Praktisch. Gut.“ war und daß „Impfen“ eigentlich Iglo heißt. Sicher – die Impf-Slogans sind auch unterhaltsam und kreativ. Den bitteren Beigeschmack wird die Kampagne deswegen aber wahrscheinlich trotzdem nicht mehr los.

Eine Einkaufsmeile in der Essener Innenstadt Viele Unternehmen hoffen wirtschaftlich auf den Impfschutz ihrer Kunden Foto: picture alliance / Rupert Oberhäuser | Rupert Oberhäuser
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