Frohlocket, eine weitere Bastion des Sexismus ist gefallen! Daß die siegreichen Radfahrer der Tagesetappen der Tour de France von zwei Hostessen eingerahmt auf dem Podium stehen, gehört der Vergangenheit an. Nachdem es in den vergangenen Jahren immer lautere Proteste gegen diese angeblich sexistische Sitte gab, wird eine der Damen künftig durch einen Herrn ersetzt, kündigte Tour-Direktor Christian Prudhomme an.
Das berühmteste Radrennen der Welt folgt damit einem Trend in der Sportwelt, der im Namen der Gleichstellung und Überwindung des Sexismus gegen Podiumshostessen und Nummern-Girls zu Felde zieht. Klassische Zielscheibe der Kritiker sind seit jeher die knapp bekleideten Frauen, die beim Boxen während der Pausen die nächste Runde anzeigen. Wie beim Berner Boxing Day im vergangenen Jahr, gehen bereits erste Veranstalter in die Knie und verzichten auf weibliche Reize im Ring. Gegen immer mehr Petitionen und ein wachsendes Heer feministischer „Vorkämpfer*innen“ im Internet scheint kein Kraut gewachsen zu sein.
Neubesetzung wirft Fragen auf
Die Formel 1 verzichtet bereits seit zwei Jahren auf die sogenannten Grid-Girls, die vor dem Rennen neben den Wagen der Fahrer posierten. Die Verantwortlichen des Rennzirkus begründeten ihre Entscheidung damit, „daß diese Sitte nicht mit den Werten unserer Marke übereinstimmt und eindeutig mit den heutigen gesellschaftlichen Normen im Widerspruch steht“. Widerspruch aus dem Fahrerlager wurde schlicht ignoriert.
Die paritätische Neubesetzung der Hostessen bei der Tour de France wirf allerdings weitere Fragen auf: Bekommt der Radprofi künftig nicht nur von der Dame seinen Siegerkuß? Falls er sich einem Männerkuß verweigern sollte, wäre das schon ein Fall von Homophobie? Müßte nicht angesichts der überall gefeierten sexuellen Diversität mindestens noch eine „Trans-Person“ mit aufs Podium? Vor den Kämpfer für einen sexismusbefreiten Sport wartet noch eine Menge Arbeit.