Monopoly galt immer als das Synonym für den Kapitalismus in seiner kältesten und unbarmherzigsten Form. „Monopoli, Monopoli, wir sind nur die Randfiguren in einem schlechten Spiel. Monopoli, Monopoli, und die Herrn der Schloßallee verlangen viel zu viel“, heißt es zum Beispiel in einem auf den Brettspiel-Klassiker gemünzten und vom heutigen Linkspartei-Politiker Dieter Dehm mitgeschriebenen Schlager von Klaus Lage.
Mit seiner neuesten Version dürfte das Spiel ums große Geld aber nun endlich einige seiner linken Kritiker versöhnlich stimmen. Mit „Miss Monopoly“ bringt „Hasbro“ eine angeblich geschlechtergerechte Variante des Brettspiels auf den Markt, die auf den „Gender-Gap“, also die vermeintlich ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen aufmerksam machen soll. Dafür haben sich die Spieleentwickler aus den USA ein paar ganz besondere Regeländerungen einfallen lassen.
Es geht nicht mehr um Angebot und Nachfrage
„Miss Monopoly“ handelt nicht mehr mit Immobilien, wie es einst der alte weiße Mann mit dem Stock und dem Zylinder tat, sondern fördert weibliche Unternehmerinnen. Die Spieler kaufen deshalb jetzt statt Straßen, Häuser und Hotels, Geschäftszentralen von Unternehmen, die auf Erfindungen von Frauen aufgebaut sind.
Darunter so weltbewegende Dinge wie die Solarheizung, eine Vorläufertechnologie des WLAN oder der vorgefertigte Kaffeefilter von Melitta Bentz. Die Beispiele zeigen schon, daß sich die Spielemacher offenbar etwas schwer getan haben, genug von Frauen kreierte Verkaufskracher zu finden, um damit ein ganzes Spielbrett zu füllen.
Vielleicht auch deshalb geht die Förderung des weiblichen Unternehmertums in der feministischen Monopoly-Ausgabe weit über die marktwirtschaftlichen Prinzipien von Angebot und Nachfrage hinaus. Schon zum Spielstart bekommen weibliche Mitspieler mehr Geld ausgeteilt als männliche.
Sonderregeln für Frauen
Jedes Mal, wenn sie über „Los“ gehen, ziehen Frauen zudem 240 Dollar ein, Männer dagegen nur 200. Wäre heute der 1. April, man würde beim Lesen dieser absurden Regeln wohl an einen gelungenen Aprilscherz des US-Spiele-Herstellers glauben, der sich ganz nach dem Vorbild des deutschen Smoothie-Fabrikanten „true „fruits“ gekonnt über die grotesken Auswüchse der „Political Correctness“ lustig macht.
Für „Hasbro“ ist das Einkommensgefälle ein „zusätzlicher Spaßfaktor“ mit durchaus ernstem Hintergrund. Das Unternehmen verkauft den Gender-Gaga für die ganze Familie tatsächlich als Ausdruck von Gendergerechtigkeit. „Denn damit genießen Frauen die Vorteile, die in der realen Welt häufig Männern vorbehalten sind“, heißt es.
Vermutlich ohne es zu wollen, zeigen die Köpfe hinter dem Gender-Gap-Game überdeutlich auf, wie sehr die vermeintlichen ungerechtfertigten Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen an den Haaren herbeigezogen sind. Denn ohne die ausgedachten Sonderregeln gäbe es – im Spiel wie in der realen Arbeitswelt – natürlich kein unterschiedliches Einkommen für Männer und Frauen, die am selben Tisch sitzen, nach den gleichen Regeln spielen und dieselben Leistungen erbringen.
Männer könnten Feministinnen zur Weißglut treiben
Der Hersteller preist „Miss Monopoly“ als das erste Spiel aller Zeiten an, bei dem Frauen mehr verdienen als Männer. Dennoch könnten Männer durch geschicktes Agieren ebenfalls sehr viel Geld verdienen und das Spiel sogar gewinnen. Ein solcher Spielausgang mag zwar nicht unrealistisch sein, dem Frieden mit den Mitspielerinnen würde er aber wohl eher nicht dienen.
Man stelle sich nur den Zorn der gedemütigten Feministinnen vor, die trotz aller Bevorzugungen nicht in der Lage waren, den strategisch klüger spielenden Mann zu schlagen. Hartgesottene Männer könnten in der Aussicht auf solcherlei Erlebnisse allerdings aber auch den vielleicht einzigen Grund sehen, sich das neue Monopoly doch für die heimische Spielesammlung zuzulegen.