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Grüne, Linke, Journalisten: Von Wut-Smiley bis Brechreiz: Asylkompromiß sorgt für Empörung

Grüne, Linke, Journalisten: Von Wut-Smiley bis Brechreiz: Asylkompromiß sorgt für Empörung

Grüne, Linke, Journalisten: Von Wut-Smiley bis Brechreiz: Asylkompromiß sorgt für Empörung

Ulla Jelpke: Eine der Empörten Foto: dpa / Twitter / JF-Montage
Grüne, Linke, Journalisten
 

Von Wut-Smiley bis Brechreiz: Asylkompromiß sorgt für Empörung

Rechtsruck! Untergang des Abendlands! Internierungslager!: Auch wenn noch gar nicht feststeht, welche Auswirkungen der Asylkompromiß zwischen CDU und CSU überhaupt haben wird, ist das Wehklagen bei Grünen und Linken, aber auch unter einigen Journalisten laut.
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Rechtsruck! Untergang des Abendlands! Internierungslager!: Auch wenn noch gar nicht feststeht, welche Auswirkungen der Asylkompromiß zwischen CDU und CSU überhaupt haben wird, ist das Wehklagen auf der politisch anderen Straßenseite laut. Grüne und Linkspartei können ihre Empörung nur schwer verbergen und auch einige Journalisten haben Mühe, den Tiefschlag zu verdauen, daß Seehofer und seine CSU noch immer der Regierung angehören.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, sieht nicht weniger als die Demokratie und die Menschlichkeit beschädigt. Es sei bezeichnend, daß das Wort Humanität überhaupt nicht in der Einigung vorkomme. „Für mich ist es nicht nur eine große Enttäuschung, sondern es ist eine Absage an gemeinsames europäisches Handeln. Herr Seehofer hat nicht gewonnen, Frau Merkel hat nicht gewonnen, aber die Demokratie hat Schaden genommen.“

Grünen-Chefin Annalena Baerbock fürchtet nun, die Regierung könnte Asylbewerber künftig in Internierungslagern unterbringen.


Auch Grünen-Urgestein Jürgen Trittin schäumt, das „Schmierentheater der CSU“ gehe zu Lasten der Flüchtlinge.

In Wahrheit handle es sich beim Streit der Unionsparteien um einen „Putschversuch zum Sturz Merkels“, an dem sich auch Springer-Medien beteiligten. Ziel sei die „Rückkehr der Deutschnationalen“.

Während APO-Opa Trittin noch vom ewigen Kampf gegen Springer träumt, ist der Parteinachwuchs schon einen Schritt weiter. Warum sich mit der Regierungspresse anlegen, wenn man die Regierung und ihre Institutionen direkt angreifen kann. Am besten mittels Halbverdautem:

Die Linkspartei bläst entrüstet ins gleiche Horn. Bei den geplanten Transitlagern handle es sich de facto um „Internierungslager“, weiß Linken-Chef Bernd Riexinger. Die Menschlichkeit bleibe dabei auf der Strecke.

Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Ulla Jelpke, geht noch einen Schritt weiter: Es drohe die „Dehumanisierung“ Deutschlands und Europas. Die gesamte EU verkomme zum „flüchtlingsfeindlichen Lagersystem“.

Udo Wolf, Fraktionsvorsitzender der Linken im Berliner Abgeordnetenhaus, greift derweil zu trendigen Hilfsmitteln, um seiner Empörung über das „Regime“ Merkel und Seehofer zum Ausdruck zu bringen. Diese würden die Toten im Mittelmeer für ihre Politik billigend in Kauf nehmen. Darauf kann es von Wolf nur einen Antwort geben: den wütend-zensierten-Schimpfsmiley.


Eher resigniert hingegen äußert sich der Korrespondent der DuMont-Hauptstadtredaktion, Markus Decker. Mit traurigen Augen blickt er von seinem Twitter-Account und läßt sich zu einem anklagenden Wortspiel hinreißen:

ARD-Journalist Marko Milovanovic hingegen ist sichtbar angefressen. Da hat die Union schon so wenige weibliche Spitzenpolitikerinnen und dann das: CDU-Vize-Julia Klöckner mit einer verbalen Blutgrätsche. Die Landwirtschaftsministerin hat das Wort „Asyltourismus“ verwendet, was für Milovanovic offenbar auf der Schlimmheitsskala nur knapp unter „Ausländer raus!“ rangiert.


Journalismus-Pensionist und SPD-Neumitglied Cordt Schnibben hingen tut das, was wir Journalisten am besten können: mahnende Ratschläge vom Spielfeldrand geben. Wer den „Amokläufer Seehofer“ im Amt lasse, dürfe sich über Politikverdrossenheit nicht beklagen.

Und wo die Sorge vor der Politikverdrossenheit blüht, da gedeiht auch die Angst vor dem Untergang des Abendlandes, weshalb Thorsten Denkler von der Süddeutschen Zeitung eine gute Stunde vor Mitternacht auf Twitter raunend das Alarmglöckchen schlägt.

Bernd Ulrich von der Zeit glänzt derweil in der zweiten journalistischen Königsdisziplin: Der Worthuberei. Das ganze sei kein Kompromiß, so Ullrich. Sondern, und da kennt sich der einstige Grünen-Mitarbeiter aus, ein „Kompromat“. (Für Leser, die nur über einen ärmlichen Durchschnittswortschatz verfügen, sei hier auf Wikipedia verwiesen).

Sein Kollege Mohamed Amjahid dagegen ist nur erleichtert, daß er zu diesem Deutschland nicht dazugehört. Sonst liefe er wohl Gefahr, daß sein Deutschenhaß in Selbsthaß umschlägt.

Ulla Jelpke: Eine der Empörten Foto: dpa / Twitter / JF-Montage
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