FAZ.NET beendet die Zusammenarbeit mit Don Alphonso und behauptet, dies habe nichts mit den Inhalten seiner Texte oder der Meinung des Autors zu tun.
Via Twitter erklärte das Blatt: „Die Blogs von Don Alphonso laufen seit vielen Jahren. Jetzt wird es Zeit für Neues. Wir wollen die Blogplattform wieder stärker als Experimentierfeld für neue journalistische Formate nutzen, d.h. kreativen Ansätzen größeren Raum geben, auch häufiger neue Themen ausprobieren.“
Warum es auf diesem „Experimentierfeld“ ausgerechnet für eine der letzten konservativen Stimmen in der vermeintlich vielseitigen Medienlandschaft keinen Platz mehr geben soll, mag einem nicht so recht einleuchten.
Zu kontrovers, zu unlinks, zu erfolgreich
Vor allem Nutzer aus dem konservativen Spektrum reagierten deshalb auf Twitter unter dem Hashtag #ausFazwirdTaz auch mit wütendem Unverständnis und dem einzigen, was einem Konservativen in diesen Zeiten oft bleib: Zynismus.
Von seinen „Kollegen“ erfuhr der Blogger derweil weniger Solidarität. Es herrscht eine Mischung aus Gleichgültigkeit und Freude über den unfreiwilligen Abgang eines Autoren, der vielen schon lange zu kontrovers, zu unlinks und wahrscheinlich auch zu erfolgreich war. Aus Reihen der FAZ-Redaktion wurde zum Abschied sogar noch nachgetreten.
Andreas Krobok, Leiter der Video-Redaktion, twitterte: „wenn ich den hinter einer angeblich bürgerlichen fassade versteckten rechten aufschrei betrachte, der nach don alphonsos ablösung durch twitter wabert, muss ich sagen: okay, entscheidung geht klar so #AusFAZwirdTAZ“
klarstellung in eigener sache: nein, überhaupt keine freude über ablösung eines kollegen. null. auch verständnis für kritik. nur nicht für geschrei vom rechten rand. besser wäre gewesen: wenn diese schreihälse unsere leser sein sollten, wäre ICH nicht traurig drum #AusFAZwirdTAZ https://t.co/UlTurxpO97
— Andreas Krobok (@akrobok) 6. März 2018
Es hat auch etwas Gutes
Auch wenn der Online-Redakteur, dessen Tweets selten über fünf Likes hinauskommen, (zumindest wenn er nicht gerade gegen geschaßte Kollegin schießt) sein Statement später leicht revidierte, zeigte es doch deutlich, welches politische Klima bei der FAZ, dem einstigen Flaggschiff des konservativen Journalismus, heute herrscht.
So bitter der mutmaßliche Rausschmiß für Don Alphonso und seine Fans ist, ein Gutes hat die Entfernung des konservativen Feigenblattes der FAZ dann doch. Man erkennt die nackte Wahrheit und die blanke linksgrüne Ideologie, die sich mittlerweile eben ganz offensichtlich auch bei der FAZ ihren Raum gebannt hat.
Daß die FAZ nicht nur taz wird, sondern die taz vielmehr längst journalistischer Mainstream ist und von vielen sogar schon lange links überholt wurde, zeigt der Fall eines anderen Journalisten aus dieser Woche.
„Rote Flora“-Unterstützer bei der ARD
Der „Faktenfinder“ vom sogenannten Anti-Fake-News-Portal der ARD-„Tagesschau“, Patrick Gensing, ist in die Kritik geraten, weil er sich öffentlich als Unterstützer der linksextremen „Roten Flora“ und der ebenfalls radikal linken Band „Feine Sahne Fischfilet“ zu erkennen gab. Im Netz stellten viele deshalb in Frage, ob er damit besonders prädestiniert als öffentlich-rechtlicher „Faktenfinder“ ist.
Anders als Don Alphonso hat der Kulturlinke Patrick Gensing – was für eine Überraschung – eine breite Front von Kollegen aus dem Mainstreamjournalismus hinter sich, die ihm die Stange halten.
Die Korrespondentin im ZDF Hauptstadt-Studie, Nicole Diekmann, nennt ihn „einen tollen Exkollegen“ der „über alle Zweifel erhaben sei“. Sie ist bei weitem nicht die einzige, die in dieses Horn bläst. Unter dem Hashtag #TeamGensing finden sich neben Kritik „von rechts“ unzählige Unterstützer-Tweets für den „Faktenfinder“ quer durch nahezu alle Redaktionen.
Das Private ist für linke Journalisten auf einmal doch privat und nicht politisch; und im Rahmen von „journalistischen Experimenten“ entwickeln die Mainstreammedien eine schier endlose Toleranz. Dies ist gut. Noch besser wäre es, wenn all dies irgendwann einmal für alle gelten würde.